Wenn das Leben geht...

Mit Kindern über den Tod reden

Der Tod ist für viele Erwachsene ein Tabu-Thema. Für Kinder ist das anders. Das ist eine Chance.

© Maria_Sbytova-adobe.stock

München/Paderborn - Die bunten Blätter fallen von den Bäumen und die Blumen hören auf zu blühen und verwelken. Der Herbst ist eine wundervolle, faszinierende Jahreszeit – gerade auch für Kinder. Und er ist die ideale Jahreszeit, um mit Kindern über Themen wie Abschied, Vergänglichkeit und sogar den Tod zu sprechen. Religionspädagogin Viola Fromme-Seifert ist sich sicher, dass man damit nicht früh genug beginnen kann und dass es schon Kleinkindern gut tut, wenn solche Themen nicht ausgeblendet werden. Jedes Mädchen und jeder Bub kommt irgendwann mit dem Thema Tod in Berührung. Zum Glück ist es nicht immer gleich der geliebte Uropa, der gestorben ist, sondern vielleicht der Spatz, der in der Kita an die Fensterscheibe geflogen ist. In einem solchen Fall sind schon für die Jüngsten Rituale wichtig. Natürlich landet der tote Spatz nicht in der Mülltonne, sondern die Erzieherin begräbt ihn mit den Kindern feierlich, das Grab wird mit ein paar Eicheln oder Kastanien geschmückt und der Spatz bekommt möglicherweise sogar einen Grabstein. Die Kinder werden auch fragen. „Was ist da passiert mit dem Vogel?“ Hier sei es wichtig, den Kindern einfühlsame, aber klare Antworten zu geben. Viele Erwachsene scheuen sich, mit Kindern über den Tod zu sprechen, weil es für sie selbst ein schwieriges Thema ist und sie nicht wissen, was sie dem Kind antworten sollen, wenn es fragt, ob der Tod weh tut, oder was danach kommt. Fragen, auf die wir selbst nicht immer Antworten haben. Und das dürfen wir den Kindern auch so sagen, sagt Fromme-Seifert. Authentisch sein sei hier wichtig. Und dabei darf man sich auch Unterstützung von anderen holen, die man dann um Hilfe und Unterstützung bitten kann.

Klare Worte statt Floskeln

Kinder können im Krippen- und Kindergartenalter die „Endgültigkeit“ des Todes noch nicht begreifen. Deshalb können sie in einem Moment tieftraurig sein, dass der Hund gestorben ist und Hilfe benötigen und drei Minuten später haben sie das scheinbar vergessen und toben ausgelassen herum. „Das ist in Ordnung und wichtig für ein Kind“, meint die Religionspädagogin. Man dürfe niemals ein Kind zwingen traurig zu sein, es sei aber wichtig, auch keine Synonyme in diesem Zusammenhang zu verwenden. Aussagen wie „Die Oma ist eingeschlafen“, „Tante Frieda ist auf eine lange Reise gegangen“ oder „Putzi fliegt jetzt über die Regenbogenbrücke“ vermitteln dem Kind ein falsches Bild. Zum Trost gesagt erweckt es in Kindern die Hoffnung oder Vorstellung, dass Oma, Tante oder Meerschweinchen bald wieder da sein werden. Besser sei es da, die Situation klar zu benennen. Dabei ist es schön, wenn Erwachsene auch selbst ihre Gefühle deutlich beschreiben und ihnen klar wird, auch Mama und Papa sind traurig.

Ausflug auf den Friedhof

Auch sei es sinnvoll, Kinder mit auf den Friedhof und gegebenenfalls zu einer Beerdigung mitzunehmen. Kinder füllen alles, was sie nicht selbst erleben mit Fantasie. „Wenn sie also nur hören, der Opa wurde ins Grab gelegt und dann kam der Bagger, werden sie sich im schlimmsten Fall überlegen, was der Bagger dann mit dem Opa gemacht hat“, meint Fromme-Seifert. Da sei es viel besser, das Kind habe die Situation miterlebt und gesehen, dass hier nichts gruseliges, unheimliches passiert. Außerdem ist eine Beerdigung der Moment, in dem man von einer geliebten Person Abschied nimmt – auch für Kinder.

Wichtig ist es aber, dass die Kinder begleitet werden und dass einem bewusst ist, dass sich die „Todesvorstellung“ eines Kindes ändern.

Auseinandersetzung mit dem Tod

Im Alter von drei bis fünf Jahren beginnt das Kind durch den Forscherdrang langsam Schritt für Schritt zu begreifen, dass der Tod etwas Anderes als Schlafen ist. Ab etwa fünf Jahren verstehen Mädchen und Buben langsam, dass der Tod endgültig und unumkehrbar ist. „Dann ist auch die Trauer eine andere. Ein Kind, das verstanden hat, dass die Oma nie wiederkommen wird, wird anders trauern als eines, das die Endgültigkeit noch nicht verstanden hat“, sagt die Religionspädagogin. Schön ist aber in jedem Alter eine praktische Auseinandersetzung mit dem Thema. Hier helfen viele gute Kinderbücher, aber auch Rituale, wie das Basteln einer Kerze für den Verstorbenen, die man ans Fenster oder Grab stellt. Kinder haben ein entspannteres Verhältnis zum Thema Tod – das müssen wir ihnen nicht nehmen – aber das geht nicht durch Tabu. Und durch die gemeinsame Beschäftigung mit dem Thema, können auch wir Erwachsene vielleicht ein Stück mehr akzeptieren, dass der Tod ein Teil des Lebens ist.

Die Autorin
Stefanie Schmid
Radio-Redaktion
s.schmid@michaelsbund.de

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