Ebenhausen – Immer mehr Kirchenaustritte bedeuten nicht nur, dass die Kirchenbänke immer leerer werden. Auch finanziell machen sich weniger Gläubige bemerkbar. Wenn eine Kirche dann für einen siebenstelligen Betrag renoviert werden muss, damit sie weiter genutzt werden kann, stellt sich die Frage: Lohnt es sich oder soll sie profaniert werden? In Ebenhausen ist die Entscheidung gegen den Erhalt der Kirche gefallen. Die Profanierung ist beschlossen.
Pfarrgemeinde in Ebenhausen akzeptiert schweren Schritt
Auch wenn nur die Profanierung und nicht der Abriss von St. Benedikt beschlossen ist, gleicht die Kirche zumindest von außen einer Baustelle. Ein Gutachter hatte aufgrund loser Dachschindeln Lebensgefahr bescheinigt, so dass diese nun abgetragen werden. Zudem geht von ihnen eine Gefahr aufgrund von Asbestbelastung aus. Außerdem ist der Boden der Kirche durchfeuchtet, was eine Entkernung notwendig macht. Hinzu kommt, dass St. Benedikt eine neue Heizungsanlage bräuchte. Summa summarum würde die Instandsetzung der Kirche einen siebenstelligen Betrag verschlingen. Deswegen kam der mündliche Beschluss aus dem erzbischöflichen Ordinariat, dass die Kirche profaniert wird. Eine Entscheidung, die Pfarrer Stefan Scheifele seiner Gemeinde am Patrozinium verkündete. „Die Trauer und die Erschütterung bei den Gläubigen war sichtbar, aber auch das Verständnis“, erinnert sich Pfarrer Scheifele. „Verständnis dafür, dass wir es uns nicht leisten können.“
Auch der Pfarrer selbst versteht diese Entscheidung. Zumal sich die Situation seit Corona in den Sonntagsgottesdiensten dahingehend verändert hat, dass meistens nur rund zehn Gläubige mit ihm die Messe feiern – in einer Kirche, die über 450 Sitzplätze verfügt. „Das löst sowohl bei mir als auch bei den Gläubigen Depressionen aus“, gibt der Pfarrer zu. „Wenn man in solch einem riesigen Gotteshaus vor sieben Gläubigen die Frohe Botschaft verkündet, dann braucht man schon einen großen Glauben.“