München – Dass bei der Herbstvollversammlung des Diözesanrats im Münchner Salesianum einige Neuerungen auf die Delegierten warten würden, hatte sich schon bei der letzten Versammlung im Frühjahr angekündigt. Damals war bereits über mögliche Änderungen bei Formaten und im Ablauf der Tagesordnung diskutiert worden, nun war es so weit: Noch mehr Mitsprachemöglichkeiten sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben, ihre unmittelbaren Erfahrungen vor Ort in Pfarrei und Verband sollten sichtbar gemacht werden. Dazu wurde ein digitales Abstimmungstool eingesetzt, mit dem die Delegierten mittels Smartphone sofort ein Stimmungsbild erzeugen oder Fragen beantworten konnten. Zudem standen zahlreiche vorbereitete Kurzimpulse aus dem Plenum auf der Tagesordnung.
Neu war auch so manches andere: Bereits vorab war allen Teilnehmern ein vierseitiger Überblick über aktuelle Entwicklungen im Erzbistum von Generalvikar Christoph Klingan zugegangen. Der bisherige Abendgottesdienst wurde auf 12 Uhr mittags verlegt. Und: Kardinal Reinhard Marx nahm sich den ganzen Tag Zeit und war von 9 Uhr und bis 17 Uhr anwesend.
Abstimmungsprogramm erstmals im Einsatz
Am Beginn der Veranstaltung stand der traditionelle geistliche Impuls, bei dem diesmal angesichts der bedrückenden Situation im Nahen Osten nicht viele Worte gemacht wurden – stattdessen sangen alle miteinander das Lied „Hoffen wider alle Hoffnung, glauben, dass es dennoch weitergeht“. Dann war es Zeit für einen ersten Einsatz des Abstimmungsprogramms. „Mit welchen Erwartungen sind Sie heute hier?“, lautete die Frage, woraufhin sich binnen Sekunden die Top-Antworten „Information“ und „Austausch“ herauskristallisierten.
Die inhaltliche Arbeit begann mit dem etwas sperrigen Tagesordnungspunkt „(Pastorale) Herausforderungen aufgrund gesellschaftlich veränderter Rahmenbedingungen“ und drei Impulsen dazu: Hilga Wolf von der Diözesan-ARGE Caritas- und Sozialarbeit der Ehrenamtlichen erinnerte an die Bedürfnisse ehrenamtlicher Mitarbeiter und sagte: „Auch mit kleinen Gesten entfalten wir Christen Wirkung nach außen.“ Bruder Christian Schmidberger von den Franziskaner-Minoriten in Maria Eck ging von der Frage aus, wie die Kirche mit ihrer Botschaft Anklang finden könne, und hielt fest, dass sich Menschen nach echten und empathischen Begleitern sehnten. Nicola Gerhardt vom Dekanatsrat Freimann berichtete aus ihrer Arbeit im Helferkreis Asyl Garching und gab zu bedenken, dass der Spracherwerb und Arbeit noch nicht ausreichten, um Flüchtlinge zu integrieren – oftmals stehe eine tiefsitzende kulturelle Prägung unserem freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsverständnis entgegen.