Kinder und Jugendliche

Armut gefährdet die psychische Gesundheit

Die angekündigte Kürzung des Elterngeldanspruchs hat einen Sturm der Entrüstung losgetreten, gleichzeitig aber auch der Forderung nach einer Einführung der Kindergrundsicherung neuen Auftrieb verliehen. Experten halten diese für überfällig, auch um die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu schützen.

Nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung sind 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren von Armut bedroht. © Ralf Geithe - stock.adobe.com

In Deutschland sind nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren von Armut bedroht. Demnach waren 2021 fast drei Millionen Minderjährige betroffen. Es ist kaum vorstellbar, aber sogar im reichen München gibt es Kinder, die von absoluter Armut betroffen sind, das heißt sie müssen am Ende des Monats einige Tage Hunger leiden. Die Forschung zeigt, dass armutsbetroffene Menschen häufiger krank sind, das betrifft auch psychische Erkrankungen. Seit einigen Jahren nimmt in Deutschland die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit psychischen Problemen deutlich zu. Inzwischen fühlt sich jeder Dritte psychisch belastet und jeder Fünfte ist in therapeutischer Behandlung.

Ausgrenzung aufgrund von Armut

Sylva Liebenwein ist Professorin an der katholischen Stiftungshochschule in München und Expertin für Erziehungs-, Milieu- und Bildungsforschung. Sie sagt, die Kindergrundsicherung würde die Chance bieten, auch diesen psychisch kranken Kindern- und Jugendlichen besser zu helfen. Denn Armut bedeute auch Ausgrenzung, mit der Kindergrundsicherung hätten die Betroffenen wieder mehr Möglichkeiten soziale Kontakte zu pflegen und diese seien besonders wichtig für eine stabile Psyche. Wichtig sei aber eine Umsetzung die tatsächlich den Kindern zugutekommt, mahnt Sylva Liebenwein. Zum Beispiel eine Kombination aus Grundsicherung und niederschwelligen Angeboten für ein kostenloses Mittagessen für Kinder sowie beispielsweise kostenlose Mitgliedschaften in Sportvereinen.

Warum muss bei Familien gespart werden?

Gleichzeitig warnt die Milieuforscherin eindringlich davor, die Themen Kappung des Elterngeldes und Kindergrundsicherung zu vermischen. Dadurch könnte die seit einigen Jahren immer deutlicher werdende Spaltung der Gesellschaft weiter vorangetrieben werden. Die Frage sei doch, warum überhaupt bei den Familien gespart werden müsse.

Mehr über die Zusammenhänge von Armut und psychischen Erkrankungen und über die psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen seit der Corona Pandemie hören sie im MKR-Podcast "Einfach Leben".

Podcast-Tipp

Einfach leben! > zur Sendung

Die Autorin
Cathrin Schreiber
Radio-Redaktion
c.schreiber@michaelsbund.de

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