Kirche und Partnerschaft

Paarsegen statt Ehe

In der Kirche werden immer häufiger Segensfeiern angeboten, die Nachfrage nach Sakramenten geht zurück. Viele Seelsorger haben sich längst Modelle überlegt, wie etwa eine Segensfeier unterhalb des Sakraments der Ehe aussehen kann.

Dieses Paar ließ sich 2021 in der Münchner Kirche St. Benedikt segnen. © SMB/Bierl

Nicht selten ist es das Kirchenrecht, das eine kirchliche Trauung verhindert. Da ist das Paar, vom dem einer schon einmal verheiratet war; vielleicht ist dieser Partner evangelisch, hatte eine evangelische Christin nur standesamtlich geheiratet – eine katholische Trauung geht dann trotzdem nicht. Oder ein Partner wurde verlassen. Oder musste sich von einem prügelnden Partner trennen. Alles keine Gründe für eine zweite katholische Ehe.

Vielleicht will ein Paar sich aber auch nicht auf das volle Sakrament einlassen. Vielleicht will es bewusst keine Kinder – dann ist eine katholische Trauung eigentlich nicht möglich; oder es ist zwar voll guten Willens, aber nicht sicher, ob eine spätere Scheidung vollkommen ausgeschlossen ist – auch dann geht katholisch nicht.

Ganz oder gar nicht?

Was soll man mit diesen Paaren machen? Wegschicken, nach dem Motto „ganz oder gar nicht“ – auch wenn ihnen Glaube und Kirche wichtig sind? Oder soll auch das wertgeschätzt werden, was zwei Liebende miteinander zu leben versuchen? Soll es, wenn sie es wünschen, unter den Segen Gottes gestellt werden?

Gemacht wird das schon länger beim Paarsegen am Valentinstag. Interessanterweise ist hier völlig unumstritten, dass jedes Paar zum Valentinsgottesdienst kommen darf, egal ob es katholisch korrekt lebt oder nicht. Ja, besonders bei jungen Paaren, die unverheiratet zusammenleben, erfreuen sich solche Gottesdienste, die oft mit viel Sorgfalt und Originalität gestaltet sind, großer Beliebtheit. Einzeln werden die Paare gesegnet und niemand fragt, wie sie ihre Sexualität leben oder ob sie für immer zusammenbleiben. Gott begleitet euch, das ist die Zusage.

Lebenslang auf Sexualität verzichten?

Diese Offenheit ändert sich, wenn ein Paar um eine einzelne Feier bittet, ein Familienfest, um Gottes Segen zum persönlichen Ja zueinander. Zu nah an der Trauung, heißt es dann oft. Verwechslungsgefahr. Und: Wir können nicht segnen, was außerhalb der katholischen Lehre steht – also ein Paar, das Sexualität lebt, ohne kirchlich verheiratet zu sein. Wobei sich hier die Katze in den Schwanz beißt, schließlich können Wiederverheirate oder Homosexuelle nicht kirchlich heiraten. Müssen sie deshalb lebenslang auf Sexualität verzichten?

Gebet und Segen als Kernelement

Weil das immer weniger akzeptabel erscheint, auch theologisch, haben sich Seelsorgerinnen und Seelsorger längst Modelle überlegt, wie eine Segensfeier unterhalb des Sakraments der Ehe aussehen kann. Etwa für Menschen in zweiter (standesamtlicher) Ehe. Schaut man sich solche Modelle an, erkennt man schnell, dass sie sich klar von der Trauungsliturgie unterscheiden. So wird das Scheitern des ersten Lebensentwurfs deutlich in die Feier hineingenommen, etwa durch eine Vergebungs- oder eine Fürbitte. Kernelement der Feier ist oft nicht das gegenseitige Ja-Wort oder der Austausch der Ringe. Kernelemente sind vielmehr Gebet und Segen; das soll zum Ausdruck bringen: Auch im Scheitern, auch in Brüchen ist Gott mit seinem Segen unter uns und eröffnet neue Lebensperspektiven.

Das ist beim Segen für gleichgeschlechtliche Paare anders, denn hier geht es nicht um Schuld, Scheitern und Neubeginn. Einige Modelle sind durch Treueversprechen und Ringetausch nah an der Trauung. Andere orientieren sich eher an Segensfeiern zu Valentin. Allerdings sind all diese Feiern, wie auch die Segnung von Wiederverheirateten, nach offizieller katholischer Lehre verboten. (Susanne Haverkamp)

Münchner Kirchenradio

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