Wegen Langeweile

Corona als Antrieb für Spielsucht

PC, Handy oder Spielkonsole - Wer mehr als fünf Stunden täglich damit verbringt, könnte ein Problem haben. Corona fördert das Abrutschen in eine Sucht, nicht nur bei Kindern und Jugendlichen.

Besonders Kinder und Jugendliche sind gefährdet in eine Spielsucht abzurutschen. © Anastassiya - stock.adobe.com

München – Die Freibäder sind wieder geöffnet, Biergärten ebenso. Zwar unter Einhaltung einiger
Regeln. Trotzdem freuen sich alle wieder das Leben in der Öffentlichkeit zu genießen. Alle? Nein,
nicht wirklich. Denn einige sind versumpft – Zuhause vor dem PC, dem Handy oder der
Spielkonsole. Das bestätigt der Sozialpädagoge und Suchtherapeut Sven Frisch. Er arbeitet bei
der Beratungsstelle der Caritas in München. Bei ihm sind die Anfragen besorgter Eltern seit Corona
in die Höhe geschossen. „Am Anfang waren die Eltern noch froh, dass die Kinder beschäftigt
waren“, erklärt Sven Frisch. „Aber das ist jetzt gekippt. Jetzt wissen viele nicht mehr, was sie
machen sollen und melden sich besorgt.“

Fünf Stunden täglich sind ein Problem

Um selbst beurteilen zu können, ob der Nachwuchs oder vielleicht der Partner am Handy ein
Suchtproblem zu entwickeln beginnt, setzt der Therapeut zum Beispiel die Marke von mehr als fünf
Stunden täglich. Ab dieser Zeit wird es kritisch. „Wichtig ist auch zu beobachten, ob der Betroffene
andere Dinge - Freunde und Pflichten - vernachlässigt und der eigentliche Lebensinhalt online
stattfindet“, rät Frisch. Es kann länger dauern, bis man sich selbst dieses Problems der Spiel- oder
Onlinesucht bewusst wird. Denn Spielen diene ja schon an sich der Problembewältigung und des
„Herumkriegen“ des Alltags, weiß der Therapeut. Es werde als funktionell empfunden.

Erste Schritte gegen die Spielsucht

Offen darüber reden, in der Familie und mit Freunden – das ist der erste Schritt in die richtige
Richtung. Es muss nicht immer gleich die Beratung sein. Klare Regeln für die Nutzung einer
Spielkonsole und des WLANs wären schon ein guter Anfang, erklärt der Experte. Aber es geht nicht
nur um die Kinder. Auch die Eltern und Erwachsenen müssen ihren Medienkonsum hinterfragen.
„Es kann nicht sein, dass ich mein Kind kritisiere, weil es zu viel vorm Computer sitzt“, sagt Frisch.
„während ich die ganze Zeit mit dem Handy in der Hand auf der Couch sitze.“

Corona prägt Suchtstatistik

„Ich bin überzeugt, dass Corona die Suchtstatistik nachhaltig beeinflussen wird!“ Hier ist sich Sven
Frisch sicher. Nicht nur neu hinzugekommene Patienten spielen hier hinein. Auch Therapien, die
aufgrund von Corona ausgesetzt wurden, tragen dazu bei. „Man wird einige Monate warten
müssen“, erklärt der Suchtherapeut. „Aber ich bin mir sicher, dass auch in unserem Bereich Corona
Auswirkungen haben wird, die derzeit noch nicht abzusehen sind.“

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Corona - Pandemie

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