München - In der neuen Normalität ist vieles anders, auch das Spielen. Spielen mit Mindestabstand, das geht doch nicht, denkt vielleicht manch einer. "Doch tut es", sagt Janine Lennert, Spielpädagogin bei der Spiellandschaft München e. V. Es gibt einige Spiele, die sich schon ohne große Änderung perfekt für die Situation eignen.
Kreidespiele der Großeltern-Generation
Ein Beispiel seien, so die Expertin, Kreidespiele. Beim Malen mit Kreide auf dem Weg, wird es schon bei kleinen Kindern nicht besonders eng. Den etwas Größeren, denen das zu langweilige ist, empfiehlt sie das klassische "Kästchen hüpfen", das schon die Großeltern-Generation begeisterte. Das sei ein Spiel, bei dem es einen Protagonisten gäbe, den der gerade hüpfe, alle anderen schauen zu und danach ist der Nächste an der Reihe. Hier kann man gut Mindestabstand einhalten. Und es gibt unzählige Variante. Neben dem klassischen Spielfeld, kann man eine alte Telefontastatur aufmalen und Namen und Worte hüpfen. "Wir haben so etwas vor unserem Laden in Neuhausen auf den Gehweg gemalt und neulich kamen ein paar Teenie-Mädchen und selbst die fanden das so witzig, dass sie eine Runde gehüpft sind", erzählt die Pädagogin.
Neue Regeln für alte Spiele
Andere Spiele habe man extra verändert, damit sie mit Abstand möglich sind. Beispielsweise das ebenfalls sehr beliebte „Ochs am Berg“. Ungestüm auf den Ochs zustürmen geht natürlich in Corona-Zeiten nicht. Hier empfiehlt die Spielpädagogin Lauflinien mit Mindestabstand für die Spieler zu machen, auf denen sie sich vorwärts bewegen dürfen. Wer nicht still steht, wenn sich der Ochs umdreht, muss natürlich auch bei dieser Variante zurück an den Start. Und Sieger ist nicht, wer den Ochs abklatscht, sondern wer eine Ziellinie überquert.
Spiele neu denken müssen, das findet Lennert nicht ungewöhnlich: „Unsere Aufgabe als Spielepädagogen ist es ständig Spiele auf Situationen anzupassen: „Wir haben schon immer geschaut, wie viele wollen mitspielen, wie ist die Umgebung und wie können wir ein Spiel für eine bestimmte Altersgruppe ausrichten und das macht mir auch viel Spaß.“ Übrigens seien auch Kinder Profis im Spiele verändern. So habe man vielleicht den kleinen Bruder zum Spiel mitnehmen müssen, der hat das aber vielleicht noch nicht so gut gekonnt, also habe man schnell einen Job als Eckpfosten für ihn gefunden. Die Kreativität zeigt sich auch in der Corona Krise, wie die 9-jähirge Linnea erzählt: „Ich spiele gerne Fangen. Da nehmen wir in der Notbetreuung einfach Schwimmnudeln und versuchen uns damit zu erwischen. Verstecken klappt auch super, weil da muss man sich gar nicht nahekommen.“ Das ist auch eine Empfehlung von Janine Lennert.