Sie tanzen miteinander, sie wenden sich voneinander ab, sie begegnen sich oder lösen sich auf – in einem Wirbel aus kräftigen Farben. Sie haben keine Gesichter, ihre Konturen sind fließend. Dazwischen spiegelt sich das eigene Gesicht und wird gebrochen in schimmernden Farbspielen.
„Sail“, auf Deutsch „Segel“, heißt das Werk der afghanischen Künstlerin Mahbuba Maqsoodi. Es füllt die gesamte Rückseite des Konferenzraumes und einen Teil der Seitenwand im fünften Stock des „Hauses der Weltkirche“, dem Sitz von Missio München. Das Internationale Katholische Missionswerk hatte die Künstlerin beauftragt, den großen und eher nüchternen Raum zu gestalten – und hat ihr dabei freie Hand gelassen.
„Farbe ist meine Sprache!“
Schon als sie die Dachschrägen gesehen hatte, dachte Maqsoodi an ein Segel, an Bewegung und „an die Kraft, die wir alle brauchen.“ Dafür wählte sie kräftige Farben, ein Charakteristikum ihrer Arbeiten: „Alle Bilder entstehen in meinen Gedanken in Farben. Farbe ist meine Sprache“, erzählt sie. Die Künstlerin ist in Afghanistan geboren und aufgewachsen, wo sie die Miniaturmalerei erlernte. Später studierte sie in St. Petersburg Kunstgeschichte und kam in den 90er Jahren mit ihrer Familie nach München, wo sie noch heute lebt und arbeitet. Neben der Malerei widmete sie sich auch der Glaskunst und entwarf unter anderem die Fenster der Abteikirche St. Mauritius in Tholey.
Wie ein Glaskunstwerk entsteht