Beisetzung nach Woche der Trauer

Südafrika hat Abschied von Desmond Tutu genommen

Politiker und Weggefährten erinnerten bei einer Trauerfeier an Einsatz des Friedensnobelpreisträgers. Später wurde Tutus Asche in einer privaten Zeremonie beigesetzt.

Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu wollte in einem schlichten Holzsarg beerdigt werden. © IMAGO / Xinhua

Kapstadt/Pretoria – Südafrika hat "Hamba kahle" (Auf Wiedersehen) zu Desmond Tutu gesagt. "Obwohl wir uns heute schweren Herzens von ihm verabschieden, salutieren wir unserem geliebten Erzbischof für alles, womit er diese Nation mit aufgebaut hat", sagte Staatspräsident Cyril Ramaphosa bei dem offiziellen Trauergottesdienst in der Kapstädter St. George's-Kathedrale. Sein Leben lang sei Tutu "an der Seite der Obdachlosen, Hilflosen, Verfolgten, Kranken und Verzweifelten" gestanden. Während Nelson Mandela "der Vater unserer Demokratie war, war Erzbischof Desmond Tutu der spirituelle Vater unserer neuen Nation", so Ramaphosa.

Tutu hat Glaube gelebt

Der anglikanische Erzbischof von Kapstadt, Thabo Makgoba, segnete den Sarg mit Weihrauch und Weihwasser. Davor hatte Tutus früherer Stellvertreter, Bischof Michael Nuttall, in seiner Predigt an dessen Wirken als Kirchenmann erinnert: "Er mag von kleiner Statur gewesen sein, doch moralisch und spirituell er war ein Riese in unserer Mitte. Sein Glaube war echt, niemals geheuchelt oder halbherzig. Er hat ihn gelebt, selbst als dieser einen hohen Preis von ihm abverlangte." Tutu habe "egal unter welchen Umständen" gebetet und gepredigt. So erzählte Nuttall, wie beide einst auf einen Anschlussflug am Frankfurter Flughafen warteten, als Tutu spontan eine Eucharistiefeier leitete.

Erster schwarzer Bischof von Johannesburg

1985 wurde Desmond Mpilo Tutu innerhalb der anglikanischen Kirche zum ersten schwarzen Bischof von Johannesburg gewählt, ein Jahr später als erster Afrikaner zum Erzbischof von Kapstadt. Er verwandelte die St. George's-Kathedrale im Herzen der weißen Parlamentshauptstadt zum Brutplatz des Widerstands: Am Pult wetterte Tutu gegen das Apartheid-Regime und die Rassentrennung. "Wer in einer Situation der Ungerechtigkeit neutral bleibt, hat die Seite des Unterdrückers gewählt", sagte Tutu einst. Er starb am zweiten Weihnachtsfeiertag vergangenen Jahres im Alter von 90 Jahren in Kapstadt.

Eine Woche Staatstrauer nach Tod Tutus

Vor der Trauerfeier hatten sich Südafrikaner aller Altersgruppen und Hautfarben versammelt, um von dem Friedensnobelpreisträger Abschied zu nehmen. Der Blaulicht-Konvoi und das Mediengetümmel, mit dem der Leichnam empfangen wurde, standen im Gegensatz zu Tutus letztem Wunsch: in einem "möglichst billigen", schlichten Holzsarg aufgebahrt zu werden. Die "Regenbogennation" beging eine Woche der Staatstrauer. Landesweit wehten die Flaggen auf halbmast. Der Tafelberg, das Kapstädter Rathaus und Universitätsgebäude wurden violett bestrahlt; Tutus kennzeichnende Bischofsfarbe.

Neben Irlands Ex-Präsidentin Mary Robinson nahm auch die ehemalige First Lady und Witwe Nelson Mandelas, Graca Machel, an der Trauerfeier teil. Sie appellierte am Vorabend der Beisetzung: "Ehe er von Mutter Erde umarmt wird, sollte jeder von uns sich fragen: wodurch kann ich ein Geschenk für diese Welt werden, wie der Erzbischof es war?"

Forderung Flughafen in Kapstadt nach Friedensnobelpreisträger zu nennen

Die Asche des südafrikanischen Friedensnobelpreisträgers Desmond Tutu wurde am Sonntagmorgen in der Kapstädter St. George's-Kathedrale beigesetzt. Die anglikanische Kirche veröffentlichte Bilder von der Zeremonie. Darauf ist zu sehen, wie der amtierende Erzbischof von Kapstadt, Thabo Makgoba, die hölzerne Urne in eine Öffnung am Boden vor dem Hauptaltar einbettet. Rund zwanzig Mitglieder der Tutu-Familie wohnten der Bestattung bei.

Makgoba rief laut Protokoll dazu auf, in Tutus Fußstapfen zu treten und sich "dem revolutionären Wandel" zu verschreiben, den dieser gepredigt habe. Auch durch Tutus Wunsch nach einem schlichten Kiefernsarg sei dessen Bescheidenheit bis zuletzt sichtbar geblieben. "Wer bereits hat, sollte den Gürtel enger schnallen, so dass auch andere ihre Mägen füllen können. Lasst uns unsere Gesellschaft neu ordnen, um Ungleichheit zu beenden und gleiche Chancen für alle zu schaffen", so Makgoba. Er rief außerdem dazu auf, Kapstadts internationalen Flughafen nach dem Menschenrechtler umzubenennen. (kna)

Münchner Kirchenradio

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