Synodaler Ausschuss

Unterschiedliche Signale zu Reformen in katholischer Kirche

Als der Synodale Weg zur Zukunft der Kirche in Deutschland 2019 gestartet wurde, war das ein Novum in der katholischen Welt. Inzwischen laufen Reformdebatten auf vielen Ebenen. Das macht die Sache nicht einfacher.

Vier deutsche Bischöfe wehren sich dagegen, den Synodalen Ausschuss vom VDD finanzieren zu lassen. © Synodaler Weg/Maximilian von Lachner

Vielleicht wird dieser Dienstag dereinst in die Annalen der katholischen Kirche eingehen. Und zwar nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Während der Vatikan mehr Teilhabe für alle Katholiken in Aussicht stellte, drehten in Deutschland vier Bischöfe den Geldhahn für ein Projekt – vorerst – zu, bei dem es im Kern genau darum geht.

Im Synodalen Weg hatten Bischöfe und Laien seit Dezember 2019 als Konsequenz aus den Missbrauchsskandalen über Reformen gesprochen. Es ging um mehr Kontrolle bischöflicher Macht, Frauenrechte und einen angemessenen Umgang mit der Vielfalt geschlechtlicher Identitäten. Der Synodale Weg endete im März – die Beratungen sollen in einem Synodalen Rat fortgesetzt werden, den wiederum ein Synodaler Ausschuss vorbereiten soll.

Vorbehalte im Vatikan

Diesen Ausschuss nun wollen Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln) nicht über den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) finanzieren. Weil die Mittelvergabe über den VDD einstimmig erfolgen muss, werde nun nach alternativen Finanzierungsmodellen gesucht, erklärte die Deutsche Bischofskonferenz am Dienstag nach einer Sitzung des Ständigen Rates der Bischöfe in Berlin.

Die vier Bischöfe verweisen auf Vorbehalte aus dem Vatikan: Der Plan, jetzt schon einen Synodalen Ausschuss in Deutschland zu organisieren, stehe gegen die klare Weisung von Papst Franziskus. Sie wollen zunächst die Ergebnisse der Weltsynode im Oktober 2023 und Oktober 2024 im Vatikan abwarten. Diese Weltsynode wurde von Papst Franziskus initiiert.

Beratung, keine Beschlüsse

Das dazu ebenfalls am Dienstag veröffentlichte Arbeitspapier aber hat für die erste Zusammenkunft im Oktober eine Reihe von Themen identifiziert, die ähnlich auch beim Synodalen Weg in Deutschland auf der Tagesordnung standen. Es geht unter anderem um mögliche Ausnahmen von der Ehelosigkeit bei Priestern, einen Zugang von Frauen zum Diakonenamt, der untersten Weihestufe in der Kirche, oder eine größere Eigenständigkeit auf regionaler und nationaler Ebene.

Die Versammlung in Rom wird dazu vermutlich keine konkreten Beschlüsse fällen, sondern soll über diese und andere Themen beraten. Aber ein Zeichen ist schon allein dadurch gesetzt, dass zum ersten Mal auch nicht geweihte Katholiken – und Katholikinnen – in größerer Zahl an den Gesprächen beteiligt sind. Bislang war die Mitbestimmung bei Weltbischofs-Synoden nur für Bischöfe und Ordensobere möglich.

Warnung vor Euphorie

Experten wie der emeritierte Bonner Kirchenrechtler Norbert Lüdecke warnen gleichwohl vor Euphorie. In einem Beitrag für die „Herder-Korrespondenz“ räumte er Mitte Mai ein, dass der Papst auf der Bischofssynode zwar „handverlesenen Laien Stimmrecht verleihen will“. Mit Blick auf die Reformdebatte in Deutschland ließen sich daraus aber weder die Einrichtung eines Synodalen Ausschusses noch eines Synodalen Rates rechtfertigen. Bei der Bischofssynode in Rom könnten ungeweihte Katholiken mit am Tisch sitzen, weil die Synode „regelmäßig nichts“ entscheide, dies stehe allein dem Papst zu.

Dazu passt, dass der Vatikan mehrfach darauf hingewiesen hatte, die katholische Kirche in Deutschland sei nicht befugt, ein gemeinsames Leitungsorgan von Laien und Klerikern einzurichten. Tenor: Mitberaten dürfen Laien, aber sobald sie mitregieren wollen, gibt es Ärger. Darauf stützten sich auch die vier Bischöfe aus Eichstätt, Passau, Regensburg und Köln bei ihrem jetzt öffentlich gemachten Sondervotum.

VDD könnte zur Austragung von Unstimmigkeiten benutzt werden

Lüdeckes Kollege, der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller, erkennt darin trotzdem eine „offene Kriegserklärung“, allerdings aus einem anderen Grund. Es bestehe die große Gefahr, dass der VDD künftig dafür benutzt werden könne, Unstimmigkeiten über den künftigen Kurs der Kirche auszutragen, sagte er dem Portal Kirche + Leben.

Beim Geld hört der Spaß bekanntlich auf. Droht die Gefahr, dass die Kirche in Deutschland, deren Image ohnehin im Sinkflug ist, sich öffentlich weiter zerlegt? Das gehört zu den vielen offenen Fragen rund um die Reformdebatte. Dessen ungeachtet wollen die Verantwortlichen am ursprünglichen Zeitplan festhalten. „Die erste Sitzung des Synodalen Ausschusses soll wie vorgesehen am 10./11. November stattfinden“, sagt ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp. (kna)

Münchner Kirchenradio

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