Mit großer Mehrheit votierten die teilnehmenden 210 Bischöfe und Laienvertreter für einen Grundsatztext zum Priestertum in heutiger Zeit sowie einen Text, der den Papst um eine Überprüfung der Pflicht zur Ehelosigkeit von Priestern bittet. Lockerungen zum Zölibat können nur auf Ebene der Weltkirche geregelt werden. "Gott sei Dank, dass es zu keinen Streitereien gekommen ist, dass es sehr einmütig war", kommentierte Monsignore Michael Bartmann, Sprecher des Priesterrats im Erzbistum München und Freising, das Ergebnis. Er hoffe, dass das Votum für eine Überprüfung des Pflichtzölibats im Vatikan nun entsprechend gewertet wird. "Und dass hier einach mal was weitergeht. Das ist schon lange überfällig", so Bartmann.
Großes Medieninteresse
Das Medieninteresse an der letzten beschlussfassenden Vollversammlung des Synodalen Weges ist groß: Laut Angaben der Veranstalter meldeten sich rund 150 Journalisten an. Vor Beginn des Treffens hatten mehrere Dutzend Reformbefürworter wie -gegner vor dem Tagungsort demonstriert.
Zum Auftakt der Vollversammlung warb das Präsidium des Reformdialogs um Zuversicht. Die Tagesordnung mit zehn Beschlusstexten spiegele den Willen wider, "zu sichtbaren Veränderungen zu kommen", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing. "Diese Kirche verdient es, dass wir sie nicht lassen, wie sie ist." Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, betonte: "Es gab Phasen von Enttäuschung, von Wut und von Verzweiflung, aber auch Phasen der Euphorie und des gelingenden Miteinanders. Jetzt müssen wir beweisen, dass wir des Vertrauens so vieler Menschen würdig waren."