Sprachförderung in einer Taufkirchener Kita

Spielend sprechen lernen

Gerade in Zeiten des Lockdowns wird deutlich, wie schnell Kinder gerade erworbene Sprachfähigkeiten wieder verlernen. Im Kindergarten Sankt Georg II in Taufkirchen werden die Kinder von einer Sprachpädagogin gefördert. Denn Sprache beeinflusst unser ganzes Leben.

Nicht nur gespielt wird im Kindergarten Sankt Georg II in Taufkirchen, auch die Sprache der Kinder wird gefördert. © Oksana Kuzmina - stock.adobe.com

"Kann ich Nachspeise haben?" - Ein Satz, den Erzieherin Daniela Ettenhuber oft hört. Genauso wie viele Eltern. "Und wir haben uns schon fast daran gewöhnt, obwohl der Satz weder höflich noch vollständig ist." Deshalb, so erklärt Daniela Ettenhuber, Leiterin des Kindergartens Sankt Georg II in Taufkirchen, habe Sprachförderung hier einen hohen Stellenwert. Wichtig ist Ettenhuber dabei, die Kinder nicht ständig auf Fehler hinzuweisen, aber ihnen vorzusprechen, wie der Satz richtig heißt.

Ein großer Pluspunkt der Einrichtung ist, dass zweimal die Woche eine Sprachpädagogin kommt, die den Kindern Einzel- und Gruppenförderung gibt. Diese Maßnahme ist für die Familien kostenlos. Für mehr als fünfizig Prozent der Mädchen und Buben, die den Kindergarten Sankt Georg II besuchen, ist Deutsch nicht ihre Muttersprache. Gerade im Frühling, als viele aufgrund des Lockdowns und der Kitaschließungen diese nicht besuchen konnten, hat man gemerkt, wie schnell Kinder ihre bereits erworbenen Deutschkenntnisse verlieren. Aktuell gehen die Befürchtungen von Pädagogen in die gleiche Richtung.

Enger Austausch mit der Pädagogin wichtig

Ettenhuber ist froh, dass die Kleinen bei ihnen durch die Sprachpädagogin gezielt gefördert werden können. Der Austausch zwischen dieser Pädagogin und dem Team ist eng. "Die Pädagogin gibt uns Tipps, auf was wir achten können und was wir mit den einzelnen Kindern üben sollten. Für sie wiederum ist es wichtig, über die soziale Entwicklung des Kindes auf dem Laufenden zu bleiben, zu erfahren, wie es sich in der Gruppe verhält und wie die Situation in der Familie ist."

Ein Kindergartenalltag mit Masken und möglichst keinem Gesang hat das Erlernen von Sprache in den vergangenen Monaten in vielen Kitas eingeschränkt. Pädagogen wie Daniela Ettenhuber versuchen aber, so viele Reime und Fingerspiele wie möglich in den Alltag einzubauen. "Kinder lernen durch Wiederholung. Ein Fingerspiel, das für die Erwachsenen vielleicht schon langweilig erscheint, weil wir es so oft gemacht haben, ist für die Mädchen und Buben ein wichtiges Ritual und Sprachförderung", erklärt Ettenhuber.

Sie merkt in den vergangenen Jahren, dass nicht nur Kinder mit Migrationshintergrund, sondern zunehmend auch solche, deren Muttersprache Deutsch ist, Sprachschwierigkeiten haben. Stottern, Lispeln und das Fehlen einzelner Worte seien keine Seltenheit, meint die Kitaleitung. Sie führt das auf eine geringere Beschäftigung mit der Sprache im Elternhaus zurück. "Eltern müssen keine Sprachpädagogen sein, um ihr Kind zu fördern. Es reicht schon, das Kind bei einem Spaziergang einfach mal genau beschreiben zu lassen, was es sieht oder hört", erklärt sie. Auch das regelmäßige Anschauen von Bilderbüchern, bei denen die Kleinen dann die Geschichte erzählen, Fragen stellen oder einfach sagen, was sie auf den Bildern sehen, sei hilfreich.

Sprache beeinflusst unser ganzes Leben

Sprache ist entscheidend für alle Lebensbereiche, die Schule, das ganze weitere Leben und alle sozialen Kontakte. Auch deshalb will man in der Kita den Kindern schon frühzeitig einen gewaltfreien Umgang mit Konflikten beibringen. Hierfür wird regelmäßig mit dem Programm "Faustlos" geübt, bei dem die Kinder lernen, ihre Ansichten und Meinungen nicht mit Gewalt, sondern mit Worten zu äußern. Mit großem Erfolg, wie die Pädagogin berichtet.

In der Kita sei es wichtig, Kinder mit einzubeziehen und dadurch ihr Interesse an Themen und damit auch am Sprechen zu wecken. "Nicht mich muss ein Wochen- oder Monatsthema interessieren, sondern die Kinder", meint sie. Deshalb gibt es im Kindergarten Sankt Georg II in Taufkirchen auch Gruppensprecher, ein Kinderparlament und das demokratische Abstimmen über Themenideen. Kinder sollen dort ihren Alltag aktiv mitgestalten und gehört werden. 



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Die Sendung für Eltern, Großeltern, Erzieher und alle, die mit Kindern in Krippe, Kindergarten und Hort zu tun haben. Wir berichten über Angebote und Aktionen rund um die Kita, (religiöse) Wertevermittlung, Erziehung, Bildung und vieles mehr.

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Die Autorin
Stefanie Schmid
Radio-Redaktion
s.schmid@michaelsbund.de

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