Homosexuelle und Geschiedene

Segen für alle?

Sie sind ein umstrittenes Thema in der katholischen Kirche: die Segnung von gleichgeschlechtlichen und geschiedenen Paaren. Zwei Geistliche aus dem Erzbistum haben nun dazu Stellung bezogen - zwei Statements in eine klare Richtung.

Die Segnung von Homosexuellen und Geschiedenen ist ein umstrittenes Thema. © Stefan Redel - stock.adobe.com

Jeder Christ und jede Christin darf ihn geben, aber nicht jeder und jede darf ihn bekommen: den Segen in der katholischen Kirche. Doch zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare kam vergangenen Herbst von Papst Franziskus laut Katholischer Nachrichtenagentur ein klares Statement: Homosexuelle Menschen seien Kinder Gottes. Der Heilige Vater sagte: "Wenn eine Person homosexuell ist und Gott sucht und guten Willens ist, wer bin ich, über ihn zu richten? Was wir brauchen, ist ein Gesetz für zivile Partnerschaften und sie haben das Recht, durch dieses Gesetz geschützt zu werden."

Dieses Statement sorgte für kontroverse Diskussionen unter Geistlichen und Gläubigen, was Pfarrer Rainer Maria Schießler aus dem Glockenbackviertel und Pater Friedrich aus St. Wolfgang aus der Erzdiözese München-Freising nicht nachvollziehen können.

Jeder Mensch wird gesegnet

Im Gespräch mit Pfarrer Rainer Maria Schießler wird nämlich deutlich: Für ihn sind die Lebensumstände einer Person für die Segensfrage unerheblich. Wer den Geistlichen um eine Segnung bittet, bekommt eine klare Antwort: "Dann wird er gesegnet, weil er als Mensch ein Geschöpf Gottes ist und als solches eine unverlierbare Würde besitzt, die der Segen auch ausdrückt. Man sagt damit etwas Gutes: Du bist Kind Gottes." Er wisse keinen Grund, jemandem die Segnung zu verweigern. Wobei er an dieser Stelle auch betont, dass er Gegenstände, die Menschen schaden könnten, wie etwa Waffen, nicht segnen würde. Da ziehe er klar eine Grenze.

Menschen annehmen, nicht wegschicken

Dieser Auffassung schließt sich Pater Friedrich an. Ihm ist vor allem wichtig, dass Menschen, die sich Gott zuwenden wollen, nicht auf Ablehnung, sondern auf Zuwendung stoßen. Eins stellt der Geistliche in diesem Zusammenhang jedoch direkt klar: "Ich bin kein Eventmanager für irgendwelche pseudo-religiöse Feiern. Ich bin auch kein Segensonkel, der mal eben kommt und schnell irgendetwas macht." Wenn er aber auf Menschen treffe, bei denen er die Überzeugung und den Glauben erkenne, frage er sich, ob er kirchenrechtlich etwas wirklich unterlassen müsse, wozu er sich aus seinem Glauben heraus hingezogen fühle.

Segen ist kein Ehe-Sakrament

Kritiker heben oftmals eine Segnung mit einer Eheschließung in ihren Argumentationen auf eine Ebene. Dieser Ansicht widerspricht der Ordenspater: "Eine Segnung ist schlichtweg kein Sakrament und dabei bleibt es auch", sagt er. Aber es sei eine Zuwendungsform Gottes. Ein Punkt, der auch im Sakrament der Ehe deutlich werde, jedoch werde in einer Segensfeier diese Zuwendung in einer anderen Art und Weise vermittelt. Diese Differenzierung ist für Pater Friedrich wichtig. Das dürfe und solle auch deutlicher kommuniziert werden.

Geschiedene suchen Zusage Gottes

Eine ähnliche Haltung hat Pater Friedrich in Bezug auf geschiedene Menschen, die in ihrer neuen Partnerschaft von Gott begleitet werden wollen. Er nimmt bei diesen Menschen wahr, dass der Wunsch, eine Zusage Gottes zu dieser neuen Ehe, von großer Bedeutung sei. Das betreffe seiner Erfahrung nach vor allem Menschen, die in vergangenen Beziehungen Schlimmes erlebt hätten und die durch die neue Partnerschaft ein stückweit Heil erfahren würden. In solchen Fällen "dürfen wir diese Form einer Zusage Gottes in einer Segensfeier auch realisieren. Davon bin ich zutiefst überzeugt", betont Pater Friedrich. Eine einheitliche Regelung aus Rom gibt es dazu nicht. Die Segensfrage für diese Menschen ist daher Ermessenssache des jeweiligen Geistlichen vor Ort. (Anna Parschan, Redakteurin beim Münchner Kirchenradio)

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