Grabenstätt – Die heilige Corona gehörte bis vor kurzem zu den eher unbekannten Heiligen in der katholischen Kirche. Als Patronin der Schatzgräber und Metzger sowie gegen Missernten und (Vieh-)Seuchen war ihr Beistand weniger gefragt. Lediglich bei Unwetter oder Lotterieangelegenheiten suchte mancher den Rat der im Jahr 177 mit 16 Jahren gestorbenen Märtyrerin. Angesichts der aktuellen Corona-Krise und verschlossener Kirchentüren ist ihre Nothilfe allerdings mehr denn je gesucht. Vor allem die an Ostern wohl allerorten ausfallenden Festgottesdienste mit Speisenweihe werden viele mit großem Bedauern vermissen.
Heidi Gröbler aus Grabenstätt nutzt die Situation und die viele freie Zeit auf ihre Weise. Bis Ostern soll eine von ihr gestickte Passionskrippe fertig werden und an den Tod Christi erinnern: Eine Kreuzigungsgruppe mit Maria und dem Apostel Johannes. Das Symbol des Leids soll mit Blick auf die Auferstehung zu einem Zeichen der Zuversicht und der inneren Verbundenheit mit allen Christen werden. Auch in Zeiten der Quarantäne und sozialen Isolation soll so die Osterbotschaft Trost spenden.
Ein einzigartiges Hobby
„Aktuell gibt es leider nicht so viel zu tun“, erklärt die gelernte Altenpflegerin. Als Selbstständige ist sie in der Haus- und Familienpflege tätig und betreut stundenweise Senioren und Demenzkranke. Da letztere als Risikogruppen derzeit besonderen Schutz genießen, fehlen die Aufträge. Gröbler nutzt die Zeit deshalb zum Ausbau ihres Bestands an gestickten Krippenfiguren. „Das dürfte landauf, landab ein wohl einzigartiges Hobby sein“, erzählt sie.
Um die Jahreswende war eine von ihr gestaltete Weihnachtskrippe mit Stickfiguren auf einer großen Jubiläumsausstellung des Vereins für Krippen und religiöse Volkskunst Inn-Salzach auf der Burg in Tittmoning zu sehen. 5000 Besucher aus ganz Bayern und dem benachbarten Österreich pilgerten zu der Schau.