Auch fast zwanzig Jahre nach seinem Tod zählt Josef Guggenmos zu den bekanntesten und erfolgreichsten deutschsprachigen Kinderlyrikern. Doch das war keineswegs abzusehen: Als ältestes von drei Kindern wuchs er in Irsee im Allgäu auf. In seinem Elternhaus lebte er bis zu seinem Tode im Jahr 2003. Sein Vater war Pfleger, die Mutter Schneiderin. Geprägt durch das humanistische Internatsgymnasium St. Ottilien am Ammersee, wollte er zunächst Mitglied des Benediktinerordens werden. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges studierte er dann jedoch lieber u.a. Kunstgeschichte und Germanistik, allerdings ohne Abschluss.
Es war eher Zufall, dass der Lyriker sich hauptsächlich Kindern zuwandte. Sein Schreibtalent entdeckte er als Lektor und Übersetzer für verschiedene Verlage. 1956 veröffentlichte er sein erstes Gedicht für Kinder, elf Jahre später schaffte er mit dem Band „Was denkt die Maus am Donnerstag?“ den Durchbruch. Er wurde mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet und als Nachfolger von Christian Morgenstern und Ernst Jandl gehandelt.
Das Besondere im Allgemeinen erkennen
Grund genug, dass der Michaelsbund das Werk des Dichters für Groß und Klein mit der Jubiläumsbroschüre „Du darfst den Kuchen auch versuchen“ würdigt. Schließlich stehen Guggenmos‘ Gedichte heute noch dafür, das Allgemeine als etwas Besonderes zu betrachten. Die Gedichte wurden von renommierten Poeten und Wissenschaftlern ausgewählt und in die heutige Zeit eingeordnet. Mit diesem Büchlein sollen auch neue Generationen von Lesern Lust bekommen, in das Werk des großen Dichters einzutauchen.
Es war dem Michaelsbund schon immer ein Anliegen, Autoren Raum für Publikationen zu geben. Diese Tradition wolle man mit dem Guggenmos-Büchlein fortsetzen, sagt Dr. Claudia Pecher vom Verlag Michaelsbund. „Schließlich führt Kinderlyrik auf dem Buchmarkt ein Nischendasein. Dem wollen wir mit solchen Veröffentlichungen entgegenwirken und vor allem in den Büchereien zu mehr Bildung beitragen.“
Klassiker erweitern den Wortschatz
Gerade bei Schulkindern sind Guggenmos‘ kurze Gedichte immer noch beliebt, weiß Pecher: „Diese Klassiker erweitern nicht nur die Sprache und den Wortschatz, sondern tragen auch zur literarischen Bildung bei. Gerade die Kinderlyrik ist hier mit ihren Sprachspielereien, ihrem Rhythmus und dem Raum für Fantasie besonders wichtig.“
Abgerundet wird das Büchlein durch ein Gespräch der Herausgeber Arne Rautenberg und Prof. Dr. Kai Sina über die Einordnung des Werks von Josef Guggenmos in die heutige Zeit, eine kurze Biografie mit Bibliografie sowie ein einleitendes Geleitwort von Frau Dr. Pecher und Dr. Markwart Herzog (Direktor der Schwabenakademie, Irsee). (Maximilian Lemli, Volontär beim Michaelsbund)