Synodaler Weg

Kardinal Woelki weist Vorwürfe junger Theologin zurück

Über ein Gespräch zwischen dem Kölner Kardinal Woelki und einer Theologin am Rande des Synodalen Wegs gibt es Diskussionen: Die Theologin sah darin einen "Machtmissbrauch", der Kardinal widerspricht dem nun, bekundet aber sein Bedauern.

Kardinal Rainer Maria Woelki weist die Vorwürfe gegen ihn zurück. © Imago/epd

Köln - Eine junge Theologin hat berichtet, dass sie sich vom Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki in einem Gespräch "unter Druck gesetzt" gefühlt habe. Woelki wies am Mittwoch die Vorwürfe zurück, die sich auf eine Begegnung am Rande einer Versammlung des Reformdialogs Synodaler Weg beziehen, und bat um Entschuldigung. Die Theologin nahm diese an. Das Präsidium des Synodalen Weges kündigte an, sich mit der Angelegenheit zu befassen.

Der Erzbischof habe sie vergangene Woche während der Versammlung in Frankfurt in einer Mittagspause abgefangen und auf ihren kritischen Redebeitrag vom Vortag angesprochen, berichtete Viola Kohlberger auf ihrem Instagram-Kanal. In der Versammlung hatte die Münchner Theologin und Vorsitzende der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) im Bistum Augsburg bemängelt, dass Papst Franziskus Woelki trotz dessen Fehler beim Umgang mit Missbrauch im Amt belässt.

Unter Druck gesetzt?

Der Kardinal habe ihr daraufhin vorgeworfen, es liege an Leuten wie ihr, dass Menschen aus der Kirche austräten. Er habe in dieser Situation "quasi mit der gesamten Autorität seines erzbischöflichen Daseins gesprochen und mich immens unter Druck gesetzt". Kohlberger sprach von "Machtmissbrauch".

Woelki bekundete Bedauern und bat um Entschuldigung. Bei Kohlberger sei offenbar der Eindruck entstanden, der Kardinal wolle Druck auf ihre Person ausüben, erklärte das Erzbistum auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): "Nichts lag ihm ferner und das tut ihm leid." Der Erzbischof sei davon überzeugt, "dass es nur dann gelingt, gemeinsam Wege zu finden, wenn man einen wertschätzenden, offenen Austausch sucht und im Gespräch bleibt". Da der Synodale Weg von einem offenen Diskurs lebe, habe sich Woelki persönlich mit Kohlberger austauschen wollen.

Die Theologin sagte am Mittwochabend dem WDR: "Wenn Rainer Maria Woelki seine Entschuldigung ernst gemeint hat, nehme ich sie an." Persönlich am Telefon wäre es ihr natürlich noch lieber gewesen, berichtete der Sender weiter. Dennoch sei der schriftliche Kommentar schon mehr gewesen, als sie erwartet habe.

Fehler in der Kommunikation

In ihrem Redebeitrag während der Versammlung hatte Kohlberger die jüngsten Personalentscheidungen von Papst Franziskus für das Erzbistum Köln kritisiert. Mehrere Bischöfe waren wegen ihres Umgangs mit früheren Missbrauchsfällen in die Kritik geraten. Juristische Gutachten entlasten Woelki zwar vom Vorwurf der Vertuschung und der fehlerhaften Aufarbeitung, der Papst bemängelte jedoch "große Fehler" in der Kommunikation des Kardinals. Franziskus gewährt dem Erzbischof nun auf dessen Wunsch eine mehrmonatige Auszeit, die Mitte Oktober beginnt. Woelki und die anderen Bischöfe dürfen jedoch ihre Ämter behalten.

Kohlberger hatte dazu in der Versammlung erklärt, dass Woelki und weitere Bischöfe "das System schützen wollen, dass sie die Kirche schützen wollen und dass sie nicht die Menschen im Blick haben". Im späteren Gespräch zu zweit habe der Kardinal gesagt, er habe keine Fehler gemacht und ihm sei nichts vorzuwerfen. "Im Nachhinein würde ich sagen, das war so ein wirkliches verbales Um-sich-Schlagen." Dabei habe Woelki sehr nah vor ihr gestanden und auf sie herabgeschaut. Nach dem Gespräch sei sie auf die Toilette gegangen "und da dann so ein bisschen zusammengeklappt". Sie habe jedoch mit anderen über das Erlebte gesprochen - auch mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing.

Solidaritätsbekundungen

Das Präsidium des Synodalen Weges werde sich in seiner nächsten Sitzung mit der Angelegenheit befassen, sagte eine Sprecherin dem "Neuen Ruhrwort": "Wir nehmen beides sehr ernst", erklärte sie mit Blick auf Kohlbergers Video und auf Woelkis Reaktion.

Im Internet gab es viele Solidaritätsbekundungen für Kohlberger, aber auch einige kritische Rückmeldungen. Unter anderem schrieb die Frankfurter Theologin Doris Reisinger, es sei eine "uralte innerkirchliche Strategie, Kritiker*innen in 'Privatgesprächen' einzuschüchtern". Auch viele andere Kommentatoren warfen Woelki zumindest fehlende Sensibilität vor. Es gab aber auch Stimmen, die der Theologin eine Überempfindlichkeit vorwarfen und den Kardinal gegen Vorwürfe verteidigten.

Im Synodalen Weg beraten deutsche Bischöfe und Laienvertreter seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche. Vor allem geht es um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle von Frauen. Vergangene Woche fand die zweite Versammlung in Frankfurt statt. Kohlberger wurde vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) dorthin entsandt. (Anita Hirschbeck/kna)

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Synodaler Weg

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