Ehrenamt

Familienpatenschaften: Mehr als Babysitting

In Deutschland engagieren sich rund 28,8 Millionen Menschen ehrenamtlich, zum Beispiel im Verein Sozialdienst katholischer Frauen München. Hier gibt es die Familienpatenschaften, ein Ehrenamt mit viel Verantwortung und Freude.

Die Paten helfen ehrenamtlich in den Familien. © svitlana, adobe stock

Statt kirchliche Paten sind sie Menschen, die freiwillig und umsonst in anderen Familien mit anpacken und helfen: die Familienpatenschaften beim Sozialdienst katholischer Frauen München, kurz SkF. Anna Kratsch ist eine von ihnen: „Was ich besonders daran mag, ist, dass es die ganze Familie entlastet. Und dass ich vom Kind ein direktes Feedback bekomme und merke, dass die Familie sehr dankbar ist und das gerne annimmt. Das ist das, was mir an der Patenschaft so viel Spaß macht.“ Die 29-Jährige arbeitet Vollzeit als Sozialpädagogin. Trotzdem investiert sie seit November 2021 jede Woche zwei bis drei Stunden in ihre Patenschaftsfamilie.  Dabei kümmert sie sich vor allem um das kleinste Kind, ein dreijähriges Mädchen. „Wir sind manchmal einfach nur zu Hause und spielen dort, gehen auf den Spielplatz oder fahren mit dem Fahrrad eine kleine Runde. Meistens überlegen wir zusammen, auf was wir Lust haben, und das machen wir dann meist ungezwungen und spontan“, berichtet Kratsch.

Sozialpädagogische Begleitung

Die Aufgaben der Paten und Patinnen variieren je nach Patenschaft und Vereinbarung mit den Familien, erklärt Susanne Palmberger. Die Sozialpädagogin betreut beim Sozialdienst katholischer Frauen München die Familienpatenschaften. Es ginge auch nicht immer um eine Kinderbetreuung, sondern manchmal eher um ein offenes Ohr für die Eltern oder Unterstützung im Alltag. Palmberger bringt die Ehrenamtlichen mit den jeweiligen Familien zusammen. Doch auch nach der Vermittlung geht die Begleitung weiter: „Wir sind im Hintergrund für Fragen, Probleme und Wünsche da. Wir machen auch Ausflüge, Vorträge zu verschiedenen Themen rund um Erziehung, wenn man sich hier nicht sicher fühlt. Und wir bieten Stammtische an, damit man sich austauschen kann.“

Zu wenig Ehrenamtliche

Aktuell betreut der SkF 30 Patenschaften. Bei den Familien ist alles dabei, ob Alleinerziehende, Menschen mit Migrationshintergrund, Klein- oder Großfamilien. Doch nicht alle Familien bekommen auch einen Paten oder eine Patin vermittelt. „Tatsächlich ist es leider immer so, dass es mehr Familien gibt als Ehrenamtliche, aber dadurch haben wir auch eine größere Auswahl und können schauen, bei wem passt es gut und bei wem matcht es, sodass es für beide Seiten eine tolle Sache ist“, erklärt die Sozialpädagogin. 30 Familien stehen auf einer Warteliste.

Patenschaft mit Sympathie

Umso dankbarer sind die Familien, die Unterstützung bekommen. Eine von ihnen ist Familie Weindl mit Zwillingen und einer sechsjährigen Tochter mit Behinderung. Seit August 2021 kommt zur Unterstützung eine Patin vorbei: „Unsere Familienpatin hat ein Ohr für uns, wenn wir uns etwas von der Seele reden müssen, sie liest meiner Tochter vor, wir machen Ausflüge zusammen. Sie unterstützt uns auch, wenn wir kurzfristig einen Arzttermin wahrnehmen müssen. Es ist einfach toll.“ Die Patin gehöre mittlerweile zur Familie. Dass die Chemie zwischen Familie und Patin funktioniert, führt die Mutter auf die intensive Betreuung von Frau Palmberger zurück. In den Vorgesprächen konnten sie gemeinsam erarbeiten, was wichtig für sie ist. „Frau Palmberger hat uns unsere jetzige Patin vorgestellt und wir waren mit ihr gleich auf einer Wellenlänge“, erinnert sich Mutter Anja. Das sei ihr sehr wichtig gewesen, denn die Patenschaft soll ja langfristig bestehen. „Außerdem vertrauen wir ihr das wichtigste in unserem Leben an: unsere Kinder. Da muss Vertrauen aufgebaut werden, denn schließlich ist sie ja erstmal eine Fremde, und das geht wiederum nur, wenn Sympathie auf beiden Seiten da ist“, betont Weindl.

Wertschätzung für die Paten

Vertrauen und Wertschätzung erfährt auch Patin Anna Kratsch. Und das nicht nur von den Eltern, erinnert sich die 29-Jährige an das erste Spieldate mit ihrem Patenschaftskind: „Dann hat sie gesagt, dass ich da bleiben soll und dass es so toll war, dass ich da war. Das war für mich total schön, weil man einfach gemerkt hat, dass auch das Kind wertschätzt, dass ich da war. Das ist das tollste Feedback, das man bekommen kann. Wenn ein Kind sagt: ,Bitte bleib noch da, ich will weiterspielen und du kannst auch hier schlafen'.“

Ein Ehrenamt für jeden und jede

Damit die Sympathien stimmen, sind auch die Sozialpädagoginnen wie Palmberger im Einsatz. Für mindestens ein Jahr suchen sie eine Familienpatenschaft. Mitmachen kann jeder und jede, unabhängig von Konfession, Alter oder Vorkenntnissen. Auch wie viel Zeit die Paten investieren, kann individuell mit der Familie vereinbart werden. Schon ein paar Stunden können eine große Hilfe sein, damit Kinder einen anderen Spielgenossen haben und Mütter auch mal in Ruhe einkaufen oder duschen gehen können. (Anna Parschan, Redakteurin beim Sankt Michaelsbund)

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