Im September 2006 kommt Florian Schmid gerade von einer Schweden-Reise zurück, als er duschen geht und dabei plötzlich ohnmächtig wird. Von einer Sekunde auf die andere gerät seine Welt aus den Fugen: „Ein Aneurysma ist wie ein poröser Gartenschlauch mit einer Beule und so war das bei mir im Gehirn.“
Die Chancen, dass der 26-Jährige überlebt, stehen schlecht, dass er alles unbeschadet übersteht, sind verschwindend gering. Im Krankenhaus wird er operiert. Ein Helikopter steht auf dem Dach bereit, der ihn jederzeit in die Charité nach Berlin fliegen kann, die Ärzte dort verfolgen die OP live am Bildschirm. Danach liegt er mehrere Tage im Koma und auch nachdem er aufgewacht ist, geht das Bangen weiter. Zehn Tage muss er schaffen, dann ist er über den Berg, sagen die Ärzte zu den Eltern. Die finden in dieser schweren Zeit Kraft und Zuversicht im Glauben. Die Mutter Elisabeth Schmid erinnert sich daran, dass der Heilige Thaddäus angerufen werden könne, wenn man ein besonders großes Anliegen hat. Und so entsteht das Gelübde, eine Thaddäus-Kapelle zu errichten, wenn der Sohn wieder gesund wird.
Ein malerisches Fleckchen Erde
Tatsächlich überstand Florian Schmid wie durch ein Wunder alles unbeschadet. Schnell lernte er wieder Lesen, Schreiben, Sprechen und kämpfte sich zurück ins Leben. Für seine Familie stand fest, dass sie ihr Gelübde auf jeden Fall einhalten. Und auch für Florian Schmid wurde der Bau der Kapelle zur Herzensangelegenheit: „Ich wollte eine Kapelle haben, bei der man denkt, die steht da schon seit hunderten von Jahren.“ Und so mussten erst der passende Platz gefunden und die richtigen Materialien besorgt werden. Doch die Familie Schmid fand überall große Unterstützung. Drei Jahre dauerte es bis zur Einweihung der Kapelle, die sich malerisch in die Landschaft einfügt. Die handgehauenen Jura-Steine aus dem Altmühltal, das Legschieferdach, das große Holzkreuz – man könnte tatsächlich denken, das Bauwerk wurde schon vor hunderten von Jahren errichtet.