Jesusfilme haben eine lange Tradition. Der älteste erhaltene ist „La Passion“ der Gebrüder Lumière aus dem Jahr 1897. Seitdem wurden über 120 Jesusfilme gedreht. Die Kernfrage „Wer war Jesus?“ hat offensichtlich nicht nur Theologen, sondern auch viele bekannte Filmemacher wie Pier Paolo Pasolini, Franco Zeffirelli, Martin Scorsese, Mel Gibson und jüngst Cyrus Nowrasteh („Der junge Messias“) beschäftigt. Gerade an den Kar- und Ostertagen laufen in TV-Sendern bis heute immer wieder Evangeliums-Verfilmungen.
Unterschiedlich wie die Filme sind auch die zum Teil heftigen Publikumsreaktionen. So provozierte etwa die Raubkopie einer sehr frühen Fassung von Mel Gibsons „Die Passion Christi“ eine bis heute andauernde Diskussion, ob der Film oder gar das ganze Neue Testament und damit die christliche Religion in ihren Wurzeln antisemitisch sei. Was Paulus im ersten Brief an die Korinther schreibt: „Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit“ (1 Kor 1,23-24), liest sich wie eine Vorwegnahme dieser Debatte.
Kindheit, Wirken und Passion
Unabhängig davon stellt sich die Frage: Was kann ein Jesusfilm sein? Ist er schriftgetreue Glaubensvermittlung (Katechese) in einem zeitgemäßen Medium (Film)? Oder eher Unterhaltungsprogramm, Literaturverfilmung, Historienfilm oder sogar „Die größte Geschichte aller Zeiten“ (George Stevens, 1965)? Wie löst man die bekannten Schwierigkeiten eines solchen Sujets: Wie zeigt man Engel, Wunder, die Auferstehung, Jesus, der Sohn Gottes, ganz Mensch, ganz Gott zugleich?