Es könnte klingen, wie die Reiseempfehlung in ein Traumland: Äthiopien gilt als die Wiege der Menschheit, weil hier die ältesten menschlichen Skelette gefunden wurden. Es gibt wunderschöne Landschaften mit vier Bergen, die mehr als viertausend Meter hoch sind. Kulturschätze, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Auch kulinarisch hat Äthiopien einiges zu bieten: Der Kaffee wurde hier erfunden und die traditionelle Kaffee-Zeremonie kann auch schon mal einige Stunden dauern. Ganz zu schweigen von dem leckeren Essen, das man auch in einigen Münchner Restaurants genießen kann.
Äthiopien war außerdem das einzige Land Afrikas, das nie kolonialisiert wurde. Nicht, dass es keiner wollte, die Äthiopier haben sich aber erfolgreich gewehrt. Zuletzt unter Kaiser Haile Selassie – dem schillernden König der Könige, der auch in europäischen Klatschspalten für Schlagzeilen sorgte.
Frieden mit Nachbarland Eritrea
Es könnte also alles so schön sein, wenn da nicht dieser blutige Bürgerkrieg wäre, der seit November 2020 im Norden Äthiopiens herrscht. Und dieser Bürgerkrieg ist umso tragischer, als das Land auf einem ganz anderen Weg war. Chefredakteurin Barbara Brustlein war 2018 dort, um für das missio-magazin zu recherchieren. Und genau zu dem Zeitpunkt war der neue Ministerpräsident Abyi Ahmed an die Macht gekommen. Der schaffte dann innerhalb kürzester Zeit etwas, was niemand für möglich gehalten hätte: Er schloss nämlich Frieden mit dem Nachbarland Eritrea nach 20 Jahren kaltem Krieg. Und auch ansonsten stieß er etliche Reformen an. Dafür bekam er 2019 sogar den Friedensnobelpreis.
Blutiger Bürgerkrieg
Doch alte Strukturen, alte ethnische Konflikte und vor allem Machtverlust einiger ehemals einflussreicher Menschen führten zu Unruhen, einem Ultimatum und dem Eingreifen der Regierung. Mit blutigen Folgen. Was genau in dem Gebiet passiert, dringt kaum nach außen. Informationen aus der Region Tigray sind rar.
Aber missio bleibt stets in Kontakt mit seinen Projektpartnern und bekommt so doch einige Informationen. In der aktuellen Folge der Reisewarnung erzählt Barbara Brustlein, wie es den Menschen in dem Land jetzt geht. Sie berichtet vor allem von der schlimmen Lage der Zivilisten dort.
Kapuziner helfen jungen Menschen
Aber: die missio-Redakteure verstehen sich nicht in erster Linie als Kriegsreporter, sondern als Berichterstatter über hoffnungsvolle Schritte in Richtung Frieden. Und davon erzählt sie eben auch: von Kapuzinern, die jungen Menschen helfen, die auf der Straße leben oder von einer Klosterschule, die so angesehen ist, dass sogar Kaiser Haile Selassie dort hingegangen ist.