Anlaufstelle Clearinghaus

Wohnungslos trotz Arbeit

Armin Steck hat einen Job, aber keine Wohnung. Der katholische Männerfürsorgeverein versucht ihm zu helfen, so gut es geht.

© Imago

München - Wenn man am dem Clearinghaus in der Plinganserstraße in Sendling vorbeiläuft, würde wahrscheinlich niemand ahnen, dass es sich hier um eine Unterkunft für Wohnungslose handelt. Es wirkt modern und eher, wie ein normales Wohnhaus. Doch das ist es nicht: Der katholische Männerfürsorgeverein unterhält in München mehrere Gebäude, die wohnungslos Gewordenen auf Zeit ein zu Hause bieten. Eines davon ist das Clearinghaus in der Plinganserstraße. Der Name sagt es schon: Clearing. Die Aufenthaltsdauer ist auf mindestens drei Monate bis maximal ein Jahr begrenzt, um die Situation der Wohnungslosen abzuklären und eine alternative Wohnmöglichkeit für die Betroffenen zu finden. Armin Steck ist einer der Bewohner des Clearinghauses und lebt hier – trotz Regelung – bereits seit eineinhalb Jahren.

Wohnungsabsagen sind an der Tagesordnung

Auf die Nachfrage, warum er denn schon so lange wohnungslos sei, erzählt er: „Ich habe einen Wohnungsantrag gestellt und mir wurde daraufhin vom Wohnungsamt eine App empfohlen. Dort suche ich nach einer Einzimmerwohnung und schicke regelmäßig Bewerbungen raus. Allerdings kommt da nie etwas zurück und ich wurde auch noch nie zu einem Besichtigungstermin eingeladen.“ Dabei hat Armin Steck einen festen Job. Er arbeitet als Altenpfleger und hat ein regelmäßiges Einkommen. Wenn auch, wie in den meisten Pflegeberufen, ein eher niedriges. Das sei das Problem, meint auch der Leiter der Einrichtung David Diekmann. „Es gibt immer das Mantra in der Politik übers Bauen, Bauen, Bauen. Das Problem ist – man müsste eigentlich bezahlbar bauen. Da lässt man die Stadt und die Kommunen alleine. Deshalb ist mein Appell an die Politik: Anstatt zu sagen ´hier habt ihr mal fünf Milliarden Euro, macht mal´ soll das Problem auch wirklich erkannt und angegangen werden.“ Es sei also nicht damit getan, nur Gelder locker zu machen, es müssten auch Gesetze geändert werden.

Diekmann kritisiert vor allem die Situation der Sozialwohnungen, denn diese würden in München nach einigen Jahren wieder privatisiert werden. Das sei in Wien nicht so, weshalb viele die österreichische Hauptstadt oft mit München vergleichen, um auf die Missstände in der Landeshauptstadt aufmerksam zu machen. Auch Armin Steck prangert die Situation an: „Ich möchte nicht abhängig sein von sozialen Einrichtungen. Bis zu einem gewissen Grad ist das in Ordnung, aber man möchte ja auch irgendwann ein selbstständiges und unabhängiges Leben führen.“

Es kann jeden treffen

Doch wer denkt, das Thema Wohnungslosigkeit betreffe nur Geringverdiener oder Arbeitslose, der liegt falsch: „Wenn Sie jetzt einen Rohrbruch zu Hause haben, dann können Sie auch im Clearinghaus landen“, erzählt Diekmann. Auch das Thema Eigenbedarfskündigungen spiele eine große Rolle. Hierbei sei das Problem, dass die Betroffenen lange Zeit in einer eigenen Wohnung lebten und deshalb meist höhere Ansprüche an eine neue Wohnung hätten. Diese könnten dann oftmals nicht erfüllt werden, was zu hoher Frustration und Konflikten führe.

Armin Steck hingegen wäre einfach nur froh, wenn es endlich mit einer Wohnung klappen würde: „Es würde mir enorm helfen, auf dem freien Wohnungsmarkt eine Wohnung zu finden. Arbeit ist nicht das Problem, ich habe zwei rechte Hände, aber was meine Wohnungssituation angeht, dann ist das schon der schwerste Punkt, der auf meiner Seele liegt.“ Außerdem wünschte er sich mehr Verständnis für die Betroffenen und auch mehr Glaubwürdigkeit von den Vermietern. Dann würde es vielleicht auch endlich mal klappen mit einer eigenen Wohnung.

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