Anlaufstelle für Hilfe und Helfer

Wohlfahrtsverbände unterstützen Ukraine-Hotline in Bayern

Seit Freitagnachmittag ist die Ukraine-Hotline-Bayern freigeschaltet. Das aus drei Leuten bestehende Team der Caritas ist permanent gefragt. Die einen wollen helfen, die anderen suchen Hilfe.

Die Ukraine-Hotline-Bayern ist Anlaufstelle für Hilfesuchende und Menschen, die Hilfe anbieten wollen. © Barbara Just/KNA

München – Am Mittwoch erst hatte die Staatsregierung beschlossen, eine bayerische Ukraine-Hotline einzurichten. Die Freie Wohlfahrtspflege, allen voran der Landes-Caritasverband, halfen mit, dass seit Freitagnachmittag im Haus des katholischen Wohlfahrtsverbands in München ein kompetentes Team erreichbar ist.

Dieses versteht sich als erste Anlaufstelle für ukrainische Flüchtlinge; aber auch für Verwandte von Ukrainern in Bayern und für andere Engagierte, die selbst helfen möchten. Die Drei geben Auskunft, wohin man sich wenden kann, welche Behördengänge zu erledigen sind oder wer gerade einen Hilfstransport vorbereitet.

Hilfe und Seelsorge für die Anrufer

Zu ihnen gehört Sozialpädagoge Anton. Er weiß, was es heißt, weit weg von der Heimat zu sein. Vor einigen Jahren kam der heute 34-Jährige selbst aus der Ukraine nach Bayern und arbeitet seit 2020 als Asyl-Sozialberater bei der Caritas. Neben Ukrainisch und Deutsch spricht er Russisch und Englisch. Fähigkeiten, die derzeit sehr gefragt sind. Dass sich die Telefonnummer so schnell verbreiten würde, hätte er nicht gedacht, sagt er. Das gemütliche Frühstück am Samstag fiel aus. Ab 10 Uhr klingelte fast durchgehend das Telefon.

60 Anrufe gingen bis 14 Uhr an den beiden Apparaten ein. Was ihn am meisten berührt habe? "Eine in Deutschland lebende Russin", erzählt Anton. Die Frau sei so verzweifelt gewesen über diesen Krieg und fühle sich schuldig, für das, was russische Truppen anrichten. Hier waren die seelsorglichen Fähigkeiten des jungen Mannes gefragt; ansonsten ist es sein Job, den Anrufenden zu sagen, wohin sie sich wenden können, um sich etwa registrieren zu lassen. An seine Seite hat er sich Natalia geholt. Sie kommt aus Moldau. Eigentlich macht sie nur ein mehrwöchiges Praktikum bei dem katholischen Wohlfahrtsverband. Nun sind ihre Sprachfähigkeiten gefordert.

Hotline soll noch ausgebaut werden

Vor allem aus Würzburg, Nürnberg und anderen Städten seien bisher viele Anrufe gekommen, heißt es. Unter den Flüchtlingen seien auch einige jungen Leute aus Pakistan oder afrikanischen Ländern, die an ukrainischen Universitäten studierten. Eine dritte Kraft kümmert sich derweil um die gleichfalls in großer Zahl eingehenden E-Mails.

Am Sonntag kam Bayerns neue Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) mittags vorbei und informierte sich, wie es läuft. 250.000 Euro gibt der Freistaat für die Hotline. Die Kräfte sollen noch auf sechs aufstockt werden. Freiwillige hätten sich schon gemeldet, darunter auch eine Anwältin.

Ukrainische Flüchtlinge in Bayern

30.000 Ukrainer leben derzeit in Bayern, sagt Scharf. Die Zahl jener, die ukrainische Wurzeln hätten und nähere Verbindungen dorthin werde ebenfalls auf 30.000 geschätzt. Wie viele ukrainische Kriegsflüchtlinges im Freistaat schon angekommen seien, lasse sich nicht sagen, weil diese unterschiedlich einreisten. Unter ihnen seien auf alle Fälle viele unbegleitete Minderjährige, aber auch Frauen und Familien sowie zahlreiche Kleinkinder.

Die Mädchen und Jungen sollen baldmöglichst in bayerische Kindergärten gehen können, hieß es. Etwas weiter ist da schon die ukrainisch-griechisch-katholische Pfarrei in München. Dort seien bereits spontan neue Kindergartengruppen entstanden, wirft Anton ein. Die Erfahrungen der Experten zeigten, dass gerade Kinder schnell eine neue Sprache lernten. Die erlittenen Kriegstraumata dürften jedoch noch viel Fachpersonal beschäftigen.

Kirche vor Ort im Einsatz

Derzeit bereitet der Landes-Caritasverband auch Fortbildungsveranstaltungen vor, um die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Migrationsberatung auf die speziellen europäischen und deutschen Regelungen für Flüchtlinge aus der Ukraine zu schulen. Auch seien Konzepte im Entstehen, wie aktuell Ankommende mit einer wirtschaftlichen Starthilfe unbürokratisch aus Eigenmitteln unter die Arme gegriffen werden könne.

Die katholische Kirche ist auch noch anderweitig im Einsatz, wie Landes-Caritasdirektor Bernhard Piendl berichtete. So habe etwa der Orden der Salesianer Don Bosco eines seiner Heime mit 57 Kindern in Lviv (Lemberg) in die Slowakei evakuiert. Doch viele der Ordensleute seien im Land geblieben, um den Menschen beizustehen. (kna)

Die Ukraine-Hotline-Bayern für Menschen, die Hilfe benötigen oder anbieten, ist erreichbar unter:

Telefon: (0 89) 54 49 71 99
Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag von 10 bis 14 Uhr
E-Mail: ukraine-hotline@freie-wohlfahrtspflege-bayern.de

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