mk online: Ihre Amtsperiode beträgt zehn Jahre. Welche grundsätzlichen Aufgaben haben Sie als Generalpräses in dieser Zeit?
Monsignore Christoph Huber: Zum einen das Hüten des Grabes des Seligen Adolph Kolping in der Kölner Minoritenkirche. Dort werde ich als Kirchenrektor die Wallfahrtsgruppen begleiten und Gottesdienste mit ihnen feiern. Dann die Betreuung des Kolpingwerkes in der ganzen Welt: Nationalverbände besuchen und gemeinsam mit ihnen schauen, wie können unsere Mitglieder in den Kolpingsfamilien den Geist Adolph Kolpings in ihrer konkreten Umgebung verbreiten. Dazu muss ein Generalpräses sicher auch ein Stück weit eine Identifikationsfigur sein.
Das heißt, ein wesentlicher Teil Ihrer neuen Aufgabe wird das Reisen sein.
Huber: Ganz genau, das gehört zu den Herausforderungen. Mein Vorgänger hat dazu gesagt, man muss reisefest sein, also auch in der Lage sein, mit den verschiedenen klimatischen Bedingungen zurechtzukommen.
Sie waren elf Jahre lang Präses des Kolpingwerkes im Erzbistum München und Freising und auch für ganz Bayern. Welche Erfahrungen aus dieser Zeit können Sie denn in Ihr neues Amt einbringen?
Huber: Zum einen die Identifikation mit dem Leben Adolph Kolpings, das ich hier wirklich kennengelernt habe, und auch mit den Kolping Schwestern und Brüdern immer wieder neu bedenken konnte. Das andere ist die vielfältige Erfahrung, wo Kolping überall wirkt, sei es die Kolpingjugend, die Kolpingsfamilien oder in der politischen Arbeit, alle diese Bereiche werden auch bei meiner neuen Aufgabe eine Rolle spielen. Ich glaube schon, dass ich, was die Bandbreite des Kolpingwerkes betrifft, einigermaßen gerüstet bin.
Aber trotzdem ist die Lage einer Kolpingsfamilie in Afrika oder Lateinamerika doch eine andere als bei uns in Bayern. Müssen Sie sich da nicht ganz neu hineindenken?
Huber: Ja, die Situation ist sicher anders. Aber ich habe es immer wieder erlebt, wenn ich zum Beispiel in das Partnerland unseres Erzbistums Ecuador gefahren bin, dass der Geist der Kolpingsfamilie immer der gleiche war. Nämlich dieses „Wir halten zusammen“. Das ist der Ausgangspunkt, und dann kommen soziale Initiativen mit dazu. Und das bestärkt mich: auf der einen Seite haben wir alle etwas gemeinsam von den Philippinen bis zu den USA, und zugleich haben wir Unterschiede. Aber das ist gerade das Schöne, dass das in der Vielfalt ausgelebt werden kann.