„Die Wiesn findet statt“, sagt Clemens Baumgärtner (CSU). Ein Versprechen, das nicht nur beim Wiesn-Chef und Münchner Wirtschaftsreferenten selbst für Euphorie sorgt. „Die Vorfreude ist natürlich riesig“, sagt auch Adrian Winheim. Der Betreiber des Traditionskarussells Calypso freut sich nach zwei Jahren Zwangspause darauf, „dass ich meine Arbeit wieder machen kann.“ Ab dem 17. September ist er mit seinem Fahrgeschäft wieder auf der „Oidn Wiesn“. Am meisten freue er sich auf die Fahrgäste, sagt Winheim. „Aber auch manche Mitarbeiter habe ich zwei Jahre nicht mehr gesehen.“ Er wünscht sich nur eine friedliche und schöne Wiesn, auf der wieder ausgelassen gefeiert wird und er das machen kann, was das Hauptziel eines Schaustellers ist: Menschen Spaß und Freude zu bringen.
Schausteller hart getroffen
Mit der Wiesn endet die lange Durststrecke der Schausteller. „Wir haben in der Zeit der Pandemie eine viel intensivere Gesprächspastoral wahrgenommen“, erinnert sich Sascha Ellinghaus, Schaustellerseelsorger im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz. Viele hätten die Seelsorge genutzt, um Existenzängste zu besprechen. Darüber hinaus war es Ellinghaus wichtig, die Verbände zu unterstützen und sich auch in der Politik für Hilfspakete an die Schaustellerbranche stark zu machen.
Insgesamt hätten diese Unterstützungsmaßnahmen aus der Sicht vieler Schausteller durchaus mehr sein dürfen. Gerade kurzfristig abgesagte Veranstaltungen wie der Münchner Christkindlmarkt im vergangenen Winter haben viele Schausteller in Existenzsorgen gestürzt. Welche Hoffnung die Branche jetzt mit der Wiesn verbindet, lässt sich sinnbildlich auf dem diesjährigen Oktoberfestplakat sehen: Dort sieht man das Münchner Kindl und den Engel Aloisius Hand in Hand in ein noch leeres, aber hell erleuchtetes Bierzelt gehen. Endlich wieder gemeinsam feiern und fröhlich sein – „Das ist die hoffnungsvolle Perspektive“, sagt Seelsorger Ellinghaus, „durch das Bierzelt in das Licht.“