München – Die Münchner Straßenzeitung "BISS" (Bürger in sozialen Schwierigkeiten) hat in einem geerbten Haus Wohnungen für elf Menschen geschaffen. In Hohenschäftlarn südlich der bayerischen Landeshauptstadt haben dadurch zwei ehemals obdachlose Zeitungsverkäufer und eine Familie aus Nigeria mit sieben Kindern ein neues Zuhause gefunden. Die Familie lebte vier Jahre in einer Flüchtlingsunterkunft in Höhenkirchen.
Beweggründe des Spenders unbekannt
In der Dezember-Ausgabe von "BISS" wird die Geschichte ausführlich erzählt. Der vor vier Jahren im Alter von 85 Jahren verstorbene Gönner namens Josef Fencl sei dem Trägerverein der Straßenzeitung unbekannt gewesen, heißt es dort. Seine Beweggründe für die Erbschaft weiß niemand. Fencl sei aber mit 14 Jahren aus dem Sudetenland vertrieben worden "und wusste vermutlich, was es heißt, keine Wohnung zu haben". Das Haus habe der gelernte Maurer für sich, seine Frau und seine behinderte Tochter gebaut. Beide seien vor ihm gestorben.
"BISS"-Geschäftsführerin Karin Lohr würdigt den Beitrag vieler zum Gelingen des Projekts, vom Architekten über die Handwerker und die Bewohner bis zu den Nachbarn. Die hätten ihre neuen Bewohner herzlich aufgenommen. "Man grüßt sich auf der Straße und hält ein Schwätzchen über den Gartenzaun. Ich denke, wenn Herr Fencl runterschauen würde, würde er sich freuen, weil es so geworden ist, wie er sich das vorgestellt hat." (kna/hw)