Niederschwelliges Gebetsformat

"Stay & Pray" bietet neue Zugänge zum Glauben

Offene Kirche, bunte Beleuchtung, Möglichkeit für Gebete und Gespräche – das Angebot "Stay & Pray" lädt Menschen ein, ganz zwanglos eine Kirche zu betreten, mitzubeten, eine Kerze anzuzünden oder einfach die Atmosphäre aufzunehmen.

Stay & Pray lädt zum zwanglosen Verweilen im Kirchenraum ein. © Kiderle

Danke, ich habe heute ganz viel Trost und Zuversicht gefunden.“ – „Es hat mich inspiriert zum Beten und Nachdenken.“ – „Danke für diesen Abend! Wir waren spazieren und haben gesehen, dass in der Kirche Licht brennt und ‚Stay & Pray‘ stattfindet – also sind wir dageblieben und haben mitgebetet. Es war eine tolle Zeit mit Gott.“

Diese und weitere Rückmeldungen aus der Feedback-Box des „Stay & Pray“-Abends kann man auf der Homepage der Veranstaltungsreihe finden. Sie zeigen, wie Menschen dieses Angebot erleben, das an jedem zweiten Samstag im Monat in der Münchner Heilig-Geist-Kirche (Prälat-Miller-Weg 1) stattfindet. Es fehlen auch kritische Feedbacks nicht: „Ich finde die Disco-Beleuchtung für eine Kirche nicht angemessen.“ – „Laut und kitschig!“ Die Geschmäcker sind unterschiedlich – die spirituellen Stile ebenso. Was steckt hinter diesem Format, woher kommt es und warum hat es sich so weit verbreitet?

Das Konzept vom Stay & Pray

In den 1990er Jahren wurde „Stay & Pray“ („dableiben und beten“) innerhalb der neuen geistlichen Gemeinschaft Emmanuel entwickelt, um Menschen von der Straße in die Kirche zum Gebet einzuladen. Das Konzept ist einfach: In der Kirche wird vor dem ausgesetzten Allerheiligsten gesungen und gebetet. Die Kirchentüren stehen offen. Am Eingang der Kirche und davor erklären Mitarbeiter den neugierigen Passanten, was für eine Art von „Gottesdienst“ da gerade stattfindet: eine offene Gebetszeit.

Jeder kann dazukommen und so lange bleiben, wie er möchte. Einfach der Musik und den Gebeten zuhören. Oder selbst aktiv werden und eine Kerze anzünden. Oder ein Gebet auf einen der Zettel schreiben, die ausliegen, und so sein Anliegen vor Gott bringen. Vor dem Altar steht ein Körbchen bereit, in das man die Anliegen ablegen kann, und daneben ein weiterer Korb mit Worten aus der Heiligen Schrift zum Mitnehmen. Das Wort Gottes als persönliche Zusage an mich. Am Rand der Kirche sitzen Priester, manchmal auch Gebetsteams. Dort kann man sich von der Seele reden, was gerade auf ihr lastet, für sich beten lassen, sich segnen lassen oder auch beichten.

Die Entwicklung von Stay & Pray

Nach dem Weltjugendtag 2005 führten eine Studentin aus der Gemeinschaft Emmanuel und ein Diözesanseminarist dieses Format unter dem Namen „Nightfever“ in Köln ein. Nur kurze Zeit später begann dasselbe Format unter dem Namen „Stay & Pray“ in München. Die Kölner Initiative hatte eine stärkere Außenwirkung, sie breitete sich innerhalb kurzer Zeit auf weitere Städte Deutschlands aus. Auch in München startete bald ein „Nightfever“ (monatlich in St. Peter) – zusätzlich zum ebenfalls monatlich weiterlaufenden „Stay & Pray“, das seit September umbenannt wurde in „Come & Pray“.

Beide Abende finden ungebrochen Zuspruch, und das bis heute. Was finden die Menschen dort, dass sie hineingehen und bleiben, wenn sie spontan vorbeikommen, oder dass sie sogar immer wieder kommen, wenn sie den Abend einmal erlebt haben?

Warum Stay & Pray funktioniert

Es ist unschwer zu erkennen, wie dieses Angebot typischen Bedürfnissen unserer Zeit entgegenkommt. Im Gegensatz zu einem liturgischen Gottesdienst ist bei diesem Format mehr Raum für Individualität. Jeder bestimmt selbst, wie lange er bleibt und was er von den verschiedenen Angeboten in Anspruch nehmen will. Man kann kommen, um aus dem Glauben heraus andere Menschen einzuladen. Oder nur um zu beten und in Gottes Gegenwart auszuruhen.

Alle sind willkommen. Auch Nichtchristen werden von der Atmosphäre des Gebets angezogen und fühlen sich wohl. Vielen mag nicht klar sein, was es mit der Monstranz auf dem Altar genau auf sich hat. Aber alle spüren, dass es hier um göttliche Gegenwart geht.

Kritik an Stay & Pray

Manchmal wird diesem Format vorgeworfen, durch Beleuchtung und Musik die Menschen zu „manipulieren“. Es mag auch Menschen geben, die bei einem „Stimmungskick“ stehenbleiben oder ihn in geistlich unreifer Weise immer wieder suchen und sich so in das Pseudo-Geistliche flüchten, statt die Realität ihres Lebens für Gott zu öffnen. Gewiss eine Gefahr nicht nur dieses Formats, sondern so mancher neuer geistlicher Bewegung, die sich bemüht, Menschen nicht nur intellektuell, sondern auch emotional anzusprechen.

Hier ist Feingefühl für die rechte Dosierung von Nöten. Der Rahmen soll eine Atmosphäre des Gebets schaffen, die hilft, sich persönlich für Gott zu öffnen. Im Idealfall (und aus der Erfahrung vieler solcher Abende, bei denen ich als Priester dabei war, kann ich sagen: Gott sei Dank auch oft im konkreten Fall) geschieht es immer wieder, dass eine echte Sehnsucht nach Gott und existenzielle Fragen aufbrechen.

Bedeutende Begegnungen bei Stay & Pray

Mich berührt immer noch die Begegnung mit einer chinesischen Doktorandin, die bei einem Forschungsaufenthalt in München zum ersten Mal dem Christentum begegnete. Sie fragte mich, ob man mit Gott persönlich reden könne. Am Ende unseres Gesprächs hat sie ihr erstes Gebet gesprochen. Oder die Frau, die mit der Frage rang, ob sie abtreiben solle. Und auch die vielen unspektakulären Begegnungen, in denen es doch um wesentliche Fragen der Beziehung zu Gott und zu den anderen Menschen ging. Da war zu spüren, dass viele eine Quelle entdeckt hatten, die tiefer lag als der äußere Rahmen des Abends. (Andreas Schmidt, Spiritual im Münchner Priesterseminar)

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