Festakt zum Jubiläum des Berufs

Prantl: Pastoralreferenten sind "Narren um Christi willen"

Seit mehr als 50 Jahren gibt es Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten im Erzbistum München und Freising. Kardinal Marx würdigt ihren Berufsweg als "großen Schatz, der weiterführt".

Festredner Heribert Prantl bei der Jubiläumsfeier in der Katholischen Akademie © Kiderle

1971 werden in der Erzdiözese München und Freising zum ersten Mal männliche Laientheologen als Pastoralreferenten ausgesandt, 1976 schließlich die erste Laientheologin. Aktuell sind 320 Pastoralreferentinnen und -referenten in Pfarreien, der Kategorialseelsorge und der Bistumsverwaltung aktiv. Mit einem coronabedingten Jahr Verspätung feiert die Berufsgruppe am Samstag, 9. Juli, ihr 50-jähriges Bestehen. Im Festgottesdienst in St. Ursula dankt Kardinal Reinhard Marx zunächst den Pastoralreferentinnen und -referenten für ihren Dienst und würdigt ihren Berufsweg als „großen Schatz, der weiterführt“. 

Anschließend findet im voll besetzten Saal der Katholischen Akademie Bayern der Festakt statt, den die Amtschefin des Erzbischöflichen Ordinariats, Stephanie Hermann, eröffnet. Der Beruf habe sich vom Geheimtipp zur kirchlichen Attraktion entwickelt. Angesichts der aktuellen Herausforderungen vom Krieg in der Ukraine bis hin zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der Kirche werde kein „rauschendes Fest“ gefeiert, aber man wolle doch in einem angemessenen Rahmen zusammenkommen. Auch Christina Hoesch und Johannes Fichtl vom Sprecherrat der Berufsgruppe betonen, dass die Feier als „Dank an alle, die dem Beruf Kontur und ein Gesicht verliehen haben“ gedacht sei.

Kritische Worte von Heribert Prantl 

„Liebe Christinnen und Christen, liebe Gläubige und Zweifelnde, liebe Seelsorgende mit und ohne Weihe“, spricht anschließend Festredner Heribert Prantl das Auditorium an. Der frühere leitende SZ-Redakteur bekennt sich zu seiner Zugehörigkeit zur Kirche. Daran wolle er auch festhalten, weil nur Kirchenmitglieder Einfluss auf mögliche Veränderungen in ihrer Glaubensgemeinschaft nehmen könnten. Zugleich begleite er die Kirche als Publizist kritisch. „Was wäre das eigentlich für eine Kirche, wenn in der Kuppel des Petersdoms in Rom nicht die Worte stünden: Du bist Petrus, der Fels? Wenn dort das schlichte Pauluswort stünde: Wir sind Narren um Christi willen?“, fragt er die Anwesenden. 

Er habe den Eindruck, Pastoralreferentinnen und -referenten seien „Narren um Christi willen“. Sie seien Volltheologen mit einem Universitätsabschluss und einer zweiten Dienstprüfung, die dennoch von der Kirche nicht nach ihren Möglichkeiten eingesetzt würden. „Gestatten Sie mir einen Vergleich mit meiner ursprünglichen Profession, der Juristerei: Wenn Volljuristen mit zwei Staatsexamina als Rechtspfleger eingesetzt werden, dann ist das zwar auch ein wichtiger Beruf, aber Volljuristen können und dürfen selbstverständlich mehr.“ 

Das Ende der Volkskirche?

Prantl trifft mit persönlichen und nachdenklichen Tönen den Nerv der meisten Versammelten, indem er deutlich macht, dass sich in der Kirche einiges ändern müsse, damit sie den dramatischen Vertrauensverlust in der Gesellschaft auffangen könne. „Wir erleben die letzten Tage der Volkskirche“, betont Prantl. Dass beim Katholikentag in Stuttgart so wenige Teilnehmer gewesen seien, habe mit der bereits erfolgten inneren Distanzierung vieler Menschen zu tun. Dabei hätte die Kirche eine große geistige und soziale Kraft. „Die Kirche ermöglicht Räume, in denen geholfen, geheilt und zugehört wird. Die Kirche kann, wenn es gut geht, der Ort sein, wo der Himmel offengehalten wird. Sie als Pastoralreferentinnen und -referenten gehören zu den Himmel-offen-Haltern.“

Schließlich geht Prantl noch auf den Synodalen Weg ein, den er für unverzichtbar hält. „Beim Suchen und Finden der Zukunft der Kirche braucht es einen geschwisterlichen Umgang“, betont der Festredner. Die Ordination von Frauen und eine neue Sexualmoral seien ebenfalls wichtige Bausteine für die Zukunft des Christentums hier zu Lande.

Abschließend ergreift Erzbischof Reinhard Marx noch einmal das Wort: Er wolle sich nicht vorstellen, was das Erzbistum ohne Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten wäre. Es sei wichtig, dass die Kirche weiter ihren Lernweg gehe. Es werde sich Vieles in der Kirche ändern. Die Botschaft des Mannes aus Nazareth werde nicht zu Ende gehen. (Gabriele Riffert)

Münchner Kirchenradio

Live
Malteser Momente/Treffpunkt KAB/ Reisewarnung
Mail ins Studio
Einfach Leben
Mail ins Studio
Innehalten mit dem MKR
Mail ins Studio
Vatican-News
Mail ins Studio
Grenzenlos - Das Reisemagazin
Mail ins Studio
Malteser Momente/Treffpunkt KAB/ Reisewarnung
Mail ins Studio
Vatican-News
Mail ins Studio
Innehalten mit dem MKR
Mail ins Studio
MKR – das Magazin
Mail ins Studio
Gottesdienst
Mail ins Studio
Kita-Radio
Mail ins Studio
Malteser Momente/Treffpunkt KAB/ Reisewarnung
Mail ins Studio
Innehalten mit dem MKR
Mail ins Studio
Vatican-News
Mail ins Studio
Einfach Leben
Mail ins Studio