Reise nach Kasachstan

Papst: "Gott führt niemals zum Krieg"

Papst Franziskus hat zu Beginn des Weltkongresses der Religionen in Kasachstan einen Friedensappell an die Teilnehmer gerichtet: Religionen sollten niemals zu Gewalt aufrufen.

Papst Franziskus hat Teilnehmer des Weltkongresses der Religionen in Kasachstan dazu aufgerufen, zu Frieden beizutragen. © IMAGO / SNA

Mit einem leidenschaftlichen Friedensappell hat sich Papst Franziskus am Mittwoch als Hauptredner an die Teilnehmer des Weltkongresses der Religionen in Kasachstan gewandt. Religionen sollten sich niemals in den Dienst weltlicher Macht stellen und niemals zu Gewalt aufrufen, so sein Appell an etwa 100 Delegationen aus 50 Ländern, die im Unabhängigkeitspalast der Hauptstadt Nur-Sultan um einen großen runden Tisch versammelt waren.

Franziskus distanziert sich von Kyrill I.

Zur Eröffnung der Konferenz hatten die Religionsführer kurz schweigend gebetet. Der Papst führte in seiner Rede aus: "Das Heilige darf nicht zur Stütze von Macht werden, und die Macht darf sich nicht auf das Heilige stützen! Gott ist Frieden und führt immer zum Frieden, niemals zum Krieg." Ohne ihn beim Namen zu nennen, distanzierte sich Franziskus damit deutlich von den Äußerungen des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. Dieser hatte in den vergangenen Monaten wiederholt den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit religiöser Rhetorik zu rechtfertigen versucht.

Bei einem katholischen Gottesdienst mit rund 10.000 Gläubigen auf dem Messegelände von Nur-Sultan sagte der Papst: "Wir dürfen uns nicht an den Krieg gewöhnen, wir dürfen uns nicht mit seiner Unvermeidlichkeit abfinden." Zu den neuen schweren Gefechten zwischen dem mehrheitlich muslimischen Land Aserbaidschan und dem christlichen Armenien bemerkte der Papst: "Beten wir darum, dass auch hier die friedliche Auseinandersetzung und die Verständigung sich durchsetzen." Der einzige Ausweg sei der Friede, und der einzige Weg dorthin der Dialog, betonte der Papst. Bei der Feier erinnerte er auch an die Unterdrückung der Religionsfreiheit in der Ära des Kommunismus.

Russische Patriarch Kyrill beklagt "falsche Darstellung historischer Ereignisse"

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I., beklagte unterdessen eine "falsche Darstellung historischer Ereignisse". In einer von Metropolit Antonij (Sevrjuk) verlesenen Nachricht rief Kyrill dazu auf, "klaren Verstand und friedvolle Seele" zu bewahren, insbesondere in schwierigen Zeiten für die Menschlichkeit. Der Glaube könne dazu beitragen, so Kyrill.

Kyrill kritisierte, es gebe im öffentlichen Raum immer mehr Worte des Hasses gegen ganze Völker, Kulturen und Religionen. "Der von einigen Regierenden in dieser Welt gewählte Kurs von Diktatur, Rivalität und Konfrontation ist ein Beitrag zur Zerstörung der Menschheit", so Kyrill wörtlich. Welche Regierenden er damit meinte, ließ er offen. Metropolit Antonij, neuer Außenamtschef des Moskauer Patriarchats und Leiter der russisch-orthodoxen Delegation in Nur-Sultan, ergänzte, die jüngsten Ereignisse hätten gezeigt, "wie leicht es geworden ist, ein Feindbild zu schaffen".

UNO-Generalsekretär würdigt Bemühungen um Weltfrieden

Außer dem Papst und dem Vertreter des Moskauer Patriarchats sprachen am Vormittag Großscheich Ahmed al-Tayyib von der Al-Azhar-Moschee in Kairo und Israels sephardischer Oberrabbiner Yitzhak Yosef. Anschließend wurde eine kurze Video-Grußbotschaft von UNO-Generalsekretär Antonio Guterres gezeigt, der das Bemühen religiöser Führer um den Weltfrieden würdigte.

Nach den Reden fanden bilaterale Begegnungen statt. Dabei traf Papst Franziskus laut Programm unter anderen Großscheich al-Tayyib, die beiden israelischen Oberrabbiner David Baruch Lau und Yitzhak Yosef, die Delegation des Lutherischen Weltbundes sowie Metropolit Antonij. (kna)

 

Münchner Kirchenradio

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