Neues Buch "Frauen ins Amt!"

Kirchenmänner solidarisieren sich mit Forderungen der Frauen

Immer mehr katholische Kirchenmänner, auch Amtsträger wie Kardinal Marx, wollen nicht länger auf eigene Privilegien pochen. Belege dafür bietet das von der Ordensfrau Philippa Rath mit herausgegebene neue Buch "Frauen ins Amt!"

Männer in der Kirche solidarisieren sich in einem neuen Buch mit den Forderungen von Frauen für eine gleichberechtigte Kirche. © Anne Ackermann/KNA

Frankfurt – Vor genau einem Jahr hatte die Ordensschwester und katholische Theologin Philippa Rath bundesweites Aufsehen erregt. Ihr Buch "Weil Gott es so will" enthielt Lebenszeugnisse von 150 Frauen, die sich zur Priesterin oder Diakonin berufen fühlen, diese Berufung aber in der katholischen Kirche nicht leben können, weil Weiheämter Männern vorbehalten sind. Jetzt legt Philippa nach: Das von ihr und dem Würzburger Hochschulpfarrer Burkhard Hose herausgegebene und an diesem Montag im Herder Verlag erscheinende neue Buch trägt einen Titel mit Ausrufezeichen: "Frauen ins Amt! Männer der Kirche solidarisieren sich".

Kirche braucht Frauen

Es enthält Texte von 102 Männern unterschiedlicher Generationen und Positionen - darunter Laienkatholiken, Theologen, Priester, Ordensleute sowie einige Bischöfe aus Deutschland und aller Welt. Sie solidarisieren sich jeweils mit der Forderung der Frauen nach mehr Teilhabe und Leitungsverantwortung. Ein großer Teil der Autoren spricht sich ausdrücklich für eine Öffnung der Weiheämter für Frauen aus. Viele schildern einen jahrelangen Prozess des eigenen Umdenkens.

Zum Beispiel Alois Albrecht (85), ehemaliger Generalvikar des Erzbistums Bamberg und einer der Pioniere des Textens von Neuen Geistlichen Liedern in Deutschland. Sein Fazit: Die Kirche brauche in ihrer Seelsorge mehr denn je das weibliche Element. "Sie braucht geweihte Frauen sowohl für die Spendung der Sakramente als auch für die Verkündigung und auch für Leitung und Verantwortung vor Ort." Albrecht resümiert: "Ohne Frauen gibt's halt kein Leben."

Umdenken bei verantwortlichen Männern

Der Bewusstseinswandel müsse "tatsächlich in den Köpfen der verantwortlichen Männer passieren", sagte Schwester Philippa Rath der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Bei vielen sei das schon geschehen. "Bei anderen bahnt sich ein Umdenken an, bei wieder anderen sind noch 'dicke Bretter zu bohren'."

Viele Frauen wollten ihre Diskriminierung in der Kirche nicht mehr widerstandslos hinnehmen, so Rath. Leider entscheide aber derzeit noch die männliche Hierarchie über die Anerkennung der Berufung einer Frau. "Das ist der eigentliche Skandal", so die Ordensfrau aus dem Benediktinerinnenkloster in Eibingen bei Rüdesheim.

Patriarchale Rollenbilder ändern

Rath und Hose beobachten eigenen Worten zufolge neuerdings aber ein "kritisches Mannsein" in der Kirche. "Ich treffe auf immer mehr Männer in der katholischen Kirche, auch Amtsträger, die nicht länger 'Gefangene' zugeschriebener Privilegien sein wollen. Sie wollen, dass sich veraltete patriarchale Rollenbilder ändern", sagte Hose der KNA. Das seien keine Einzelfälle mehr. "Immer mehr Priester wollen nicht mehr 'Hochwürden' oder 'heilige Männer' sein. Sie wollen, dass sich etwas für die Frauen in der Kirche ändert, aber auch für die Männer."

Doch der Vatikan schließt ein Priestertum der Frau aus. Rath dazu: "Denkverbote und 'Basta'-Entscheidungen waren noch nie überzeugend und zukunftsweisend." Reformiere sich die Kirche nicht rasch, dann werde sie letztlich "in ihrem eigenen Relevanzverlust untergehen". Die Frauenfrage sei zentral, so Rath, die Delegierte beim Reformdialog Synodaler Weg ist, der ab Donnerstag in Frankfurt in die dritte Runde geht.

Bischöfe nicht explizit für Frauenpriestertum

Auch vier deutsche Diözesanbischöfe kommen in dem am Montag im Herder Verlag erscheinenden Buch zu Wort - Heiner Wilmer (Hildesheim), Gerhard Feige (Magdeburg), Franz-Josef Bode (Osnabrück) und der Münchner Kardinal Reinhard Marx. Keiner von ihnen spricht sich explizit für katholische Priesterinnen aus. Wilmer aber schreibt etwa, Frauen würden heute "zu wenig gehört, haben zu wenig Einfluss und Autorität".

Und Marx betont, er könne sich "für die Zukunft schwer vorstellen, dass wir eine 'Synodale Kirche' entwickeln, in der Männer und Frauen gemeinsam arbeiten, beraten, diskutieren und am Schluss nur ein Kreis von Bischöfen Entscheidungen trifft". Marx fügt mit Blick auf von Männern dominierte katholische Leitungsgremien hinzu: "Ich empfinde es zunehmend als 'fremde Welt', ja als eine für viele Menschen immer merkwürdigere 'Sonderwelt', die sich in Bischofskonferenzen, in der Kurie in Rom, aber auch in Priesterseminaren zeigt." Er sehe dort heute stärker als früher "ein Defizit: ein Fehlen des aktiven Mittuns, Beratens und auch Entscheidens von Frauen". (Norbert Demuth/KNA)

Buchtipp

Frauen ins Amt!

100 Männer der Kirche, darunter viele Prominente - Priester, Diakone und Ordensleute, Laien auch eine Reihe Bischöfe - solidarisieren sich mit dem Anliegen der Frauen. In persönlichen Erfahrungsberichten schildern sie, wo sie das Gegenüber der Frauen in der Seelsorge und das gemeinsame Engagement der Geschlechter in der Pastoral vermissen. Die vielstimmigen Zeugnisse aus der Mitte der Kirche sind ein leidenschaftlicher Appell, die vielfältigen Charismen und Begabungen der Frauen endlich kirchlich anzuerkennen.

25 € inkl. MwSt.

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