Weihetag von Santa Maria Maggiore

Maria Schnee: ein weißes Wunder

Um die Ursprünge der berühmten Basilika Santa Maria Maggiore in Rom rankt sich die Legende eines wundersamen Schneefalls. Als „Maria Schnee“ ist die Geschichte in die Volksfrömmigkeit eingegangen – und auch im Erzbistum München und Freising gibt es Maria-Schnee-Kapellen.

Nach dem außergewöhnlichen Schneefall am 26. Februar 2018 im Vatikan. © imago

In unseren mitteleuropäischen Breiten scheint es im Winter immer seltener zu schneien – dafür meldete ein Ort in der algerischen Sahara im Januar 2022 bereits den vierten Schneefall innerhalb von sieben Jahren. Ein hochwinterlicher Spaziergang durch braun-grüne Hügellandschaften im Chiemgau, während die Bildagenturen zeitgleich Fotos von weiß angezuckerten Sanddünen aus Nordafrika verschicken – das ist kaum zu glauben, aber dennoch wahr.

Weiße Berge am Mittelmeer

Denn Schnee ist im Mittelmeerraum kein unbekanntes Phänomen, in Hochlagen hält sich dort das eisige Weiß teils sogar ein halbes Jahr lang. Nicht zufällig sind ganze mediterrane Gebirgsgruppen nach ihrer auffälligen Schneedecke benannt, etwa die Sierra Nevada („verschneites Gebirge“) in Südspanien oder die Lefka Ori („weiße Berge“) auf Kreta, zu deren Füßen die Touristen in der Sonne brutzeln. Und Wintersportgebiete gibt es auch – in Spanien, Italien, Griechenland, ja sogar in Marokko. 

Dennoch hat der Schnee in Ländern mit warmem Klima seit jeher etwas Faszinierendes und Außergewöhnliches an sich. Als es in Jerusalem vergangenes Jahr schon den zweiten Winter in Folge so viel schneite, dass Schneeballschlachten auf dem Tempelberg stattfinden konnten, berichteten auch deutsche Medien darüber.

Schneegestöber am Petersplatz

Noch größer ist die Sensation, wenn in tieferen Lagen oder gar an der Meeresküste weiße Flocken niedergehen und liegen bleiben. Das kommt vielerorts nur rund ein Mal pro Jahrzehnt vor, und nicht wenige Mädchen und Buben in Athen oder Rom haben schon ein paar Schuljahre hinter sich, wenn sie zum ersten Mal in ihrem Leben einen Schneeball formen. Sollte es dann wirklich einmal kräftig schneien, wie in Rom im Februar 2018 eine ganze Nacht lang, sind anderntags auf dem Petersplatz nicht nur Kinder, sondern auch Priesteranwärter zu beobachten, die durch den Schnee tollen und die Welt um sich herum vergessen.

Rom und Schnee – steigern lässt sich dieses Kuriosum eigentlich nur noch, indem man die gefrorenen Niederschläge vom Winter in den Sommer verlegt. Genau dies erzählt eine wundersame Legende aus der „Ewigen Stadt“, die sich im Mittelalter entwickelt hat, in den katholischen Traditionsschatz eingegangen ist und bis heute unter dem Namen „Maria Schnee“ Spuren hinterlassen hat.

Traum vom Schneefall

Die Geschichte geht so: Im Jahr 352 oder 358 nach Christus gelobten ein kinderloser römischer Patrizier und seine Frau, ihren Besitz der Jungfrau Maria zu vermachen, und beteten, diese möge ihnen mitteilen, wie sie dies tun könnten. Nach einer anderen überlieferten Version erschien die Gottesmutter dem Paar im Traum und stellte ihm die Erfüllung des Wunsches nach einem Sohn in Aussicht – unter der Bedingung, dass die beiden an derjenigen Stelle, an der am nächsten Morgen Schnee liege, den Bau einer Kirche finanzierten. In beiden Versionen fanden die beiden am nächsten Morgen, dem 5. August, auf der Anhöhe des Esquilin-Hügels frischen Schnee vor und ließen zu Ehren der Gottesmutter an Ort und Stelle eine Kirche errichten. Auch Papst Liberius (352–366), der zeitgleich ebenfalls vom wundersamen Schneefall geträumt haben soll, kommt in der Geschichte als legendärer Bauherr mit ins Spiel.

Historisch gesichert ist auf dem Gipfel des Esquilin, der sich rund einen Kilometer nordöstlich des Forum Romanum und des Kolosseums befindet, aber erst 75 Jahre später, unter Papst Coelestin I. (422–432), der Bau einer Kirche: Es ist die Basilika Santa Maria Maggiore, die heute als basilica maior, eine der vier ranghöchsten Kirchen der Welt, sowie als älteste Marienkirche Roms bekannt ist. Ihr Weihetag ist der 5. August 434, um den sich Jahrhunderte später die Legende vom Schneefall entsponn.

„Unsere liebe Frau vom Schnee“

Der zunächst nur lokal in Rom jährlich am 5. August begangene Tag war von 1568 bis 1969 als Gedenktag im weltweit gültigen Missale Romanum enthalten. Santa Maria Maggiore trug nach dem Gründungsmythos ihrer Vorgängerkirche auch den Beinamen „Santa Maria ad Nives“ – „Unsere liebe Frau vom Schnee“. Und noch heute wird dort zum Patroziniumstag mit einer „Schneezeremonie“ in Form eines weißen Blütenregens an das Wunder erinnert.

Als „Maria Schnee“ etablierte sich der 5. August weit über Italien hinaus in der katholischen Volksfrömmigkeit und besitzt noch heute, über 50 Jahre nach dem Wegfall des Gedenktags im erneuerten Messbuch, Strahlkraft. Auch im Erzbistum München und Freising sind einige Maria-Schnee-Kapellen zu entdecken: etwa in Urschlau bei Ruhpolding, in Achthal bei Teisendorf, am Weg von Flintsbach auf den Petersberg, im Ort Tegernsee, in Kirchbrunn bei Heldenstein und im Schloss Triebenbach bei Laufen an der Salzach. Es fällt auf, dass es sich durchweg um eher kleine Kapellen handelt – und dass sie sich fast alle im Gebirge oder in Gebirgsnähe befinden.

Wenn es bei uns im Winter mal wieder wochenlang nicht schneit und allgemeines Granteln über den Schneemangel um sich greift – nun, vielleicht könnte man dann eine Maria-Schnee-Kapelle aufsuchen und zur Muttergottes beten. In Rom hat es schon einmal geholfen – in einer Sommernacht vor 1.670 Jahren.

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