Ausblick Jahr 2023

Krisen, Reformen, wenig Grund zum Feiern: Die Kirchen stehen vor großen Herausforderungen

Die Stimmung zum Jahreswechsel ist bestenfalls gedämpft - nicht nur bei den Deutschen allgemein, sondern auch in den beiden großen Kirchen. Das liegt an den vielen Problemen dieser Welt und an einer Dauerbaustelle.

Auch das Jahr 2023 stellt die Kirchen vor großen Herausforderungen. © zatevakhin - stock.adobe.com

In diesen Tagen haben Prognosen für das kommende Jahr wieder Hochkonjunktur. Manches davon ist Kaffeesatzleserei - anderes wiederum keine große Kunst, weil auf der Hand liegend. In letztere Kategorie fällt die Vorhersage, dass auch 2023 die Aufarbeitung von Missbrauch "die" Dauerbaustelle für die beiden großen Kirche in Deutschland bleibt. Mehr noch: Sie könnte in eine neue Phase treten.

So wächst der Druck, dass der Staat stärker als bisher eingreift, beispielsweise mit gesetzlichen Regelungen. Aufmerksam werden Kirchenvertreter auch einen Prozess verfolgen, den ein Betroffener von Missbrauch gegen das katholische Erzbistum Köln angestrengt hat. Das Verfahren könnte im Ergebnis dazu führen, dass weitere Klagen eingereicht werden - mit Schmerzensgeldforderungen in deutlich sechsstelliger Höhe.

Überhaupt Köln. Das mitgliederstärkste Bistum in Deutschland kommt aus den Negativschlagzeilen nicht heraus. Während die Ausgaben für PR stetig zu wachsen scheinen, befindet sich das Image von Kardinal Rainer Maria Woelki bei vielen Katholiken in freiem Fall. Immer neue Gerichtsverfahren, unter anderem gegen die "Bild"-Zeitung, der Streit um die von Woelki geförderte Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) und Irritationen über die Missbrauchsaufarbeitung: Es läuft einiges schief im Schatten des Doms.

Weitere Missbrauchsgutachten werden veröffentlicht

Kaum verwunderlich, dass die Mitgliederzahlen in der katholischen und evangelischen Kirche wohl auch im kommenden Jahr weiter nach unten gehen werden. Doch die Nachrichten aus Köln dürften nicht der einzige Grund sein. Auch in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) läuft die Aufarbeitung von Missbrauch eher schleppend.

Im März beziehungsweise April stellen die katholischen Bistümer Mainz und Freiburg ihre Missbrauchsgutachten vor. Dabei wird das Verhalten zweier ehemaliger Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz im Fokus stehen. Wie sind der Mainzer Kardinal Karl Lehmann und der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch mit den Tätern umgegangen?

Synodaler Weg endet im März

Ebenfalls im März endet der von den Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) initiierte Synodale Weg zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. Mehr als drei Jahre lang haben die Teilnehmer über die Rolle der Frau, Fragen von Macht, Sexualmoral und priesterlicher Lebensform beraten. Die letzte Vollversammlung des Reformdialogs in Frankfurt wird nach Ansicht von Beobachtern auch Fingerzeige dafür geben, wie sich die Kirche in Deutschland bei der laufenden Weltsynode positioniert, die Papst Franziskus ausgerufen hat.

Dessen ungeachtet dürften die Vorbehalte im Vatikan gegenüber den deutschen Reformbestrebungen groß bleiben - zumal bereits die Weichen zur Einrichtung eines Synodalen Rates gestellt wurden. In dem Gremium sollen Bischöfe, Priester und Laien sich künftig gemeinsam mit kirchlichen Grundsatzfragen und der Verwendung von Finanzmitteln befassen.

Bischofsstühle vakant

Ein weiteres Ergebnis des Synodalen Weges ist eine größere Mitbestimmung von Laien bei der Wahl von Bischöfen. Wie praxistauglich dieses Votum der Synodalen ist, könnte sich in den Erzbistümern Paderborn und Bamberg zeigen. Dort sind die beiden Bischofsstühle nach den Rücktritten der Erzbischöfe Hans-Josef Becker und Ludwig Schick vakant. Im Bistum Rottenburg-Stuttgart erreicht Bischof Gebhard Fürst Anfang Dezember die Altersgrenze von 75 Jahren.

Bei den Protestanten sucht die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern einen Nachfolger für Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, bis 2021 auch EKD-Ratsvorsitzender. Die kleinen Landeskirchen von Anhalt und Schaumburg-Lippe suchen ebenfalls neue Leitende Geistliche. Bei allen Personalwechseln und Turbulenzen an der Kirchenspitze droht manchmal unterzugehen, was an der Basis geleistet wird. So haben sich in den Gemeinden vor Ort Katholiken und Protestanten im zu Ende gehenden Jahr in vielerlei Weise für Menschen in Not engagiert - und werden das auch 2023 tun. Gutes tun und darüber sprechen - dazu bietet der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag vom 7. bis 11. Juni in Nürnberg eine Gelegenheit. Für viele der erwarteten 100.000 Teilnehmer dürfte das Treffen ein Lichtblick in eher trüben Zeiten sein. (kna)

Münchner Kirchenradio

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