Zum Lachen in der Kirche gehen

Kirche und Humor, das geht - ohne Witz

Passen Lachen und Jesus, Humor und Kirche eigentlich zusammen? Dekan Detlev Kahl erläutert, warum genau dies geht. Die frohe Botschaft Jesu ist doch eine Botschaft der Freude.

Lachen tut gut - Kirche und Humor passen sehr wohl zusammen. © Axel Bueckert - stock.adobe.com

Kennen Sie den? Was ist die älteste Fußballmannschaft? Jesus und seine Jünger! Denn es steht schon in der Schrift: Jesus stand im Tor und die Jünger im Abseits. Mit diesem kleinen Witz konnte ich meine Schüler immer wieder mal zum Lachen bringen. Gut auch, dass nie einer nachgefragt hat, wo dieser Text steht. Denn er steht so nicht im Evangelium. Aber Schüler, die im Religionsunterricht auch mal lachen können, sind viel leichter für die Sache Jesu und vielleicht sogar für die Kirche zu begeistern!

Darf in der Kirche gelacht werden?

Aber passt das eigentlich zusammen: Lachen und Jesus, Humor und Kirche? Fragen wir zuerst bei Jesus nach: Ich kenne zwar keine Bibelstelle, in der es heißt, Jesus lachte oder Jesus erzählte einen Witz. Aber ich bin sicher, dass ein Mensch, der eine frohe Botschaft verkündete und der seine Zuhörer begeistern konnte, dies nicht mit griesgrämigem Gesicht oder mit einer Leidensmiene geschafft hätte.

Vielmehr weist uns der Evangelist Johannes darauf hin, dass die Botschaft Jesu wirklich eine Botschaft der Freude ist: „Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.“ (Joh 15,11) Ich bin überzeugt, Jesus war bestimmt ein Mann, dem die Freude ins Herz geschrieben war und der diese Freude auch weitergeben konnte. Dass kein Witz von Jesus überliefert wurde, liegt vielleicht nur daran, dass es Jesus oder den Evangelisten genauso ergangen ist wie mir, dass er oder sie sich einfach keine Witze merken konnten!

Aber wie sieht es mit dem Humor in der Kirche aus? Man möchte manchmal meinen, bei den gegenwärtigen Entwicklungen in der Kirche könnte einem der Humor im Hals stecken bleiben. Aber ich halte mich an das Wort des heiligen Paulus: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!“ (Phil 4,4)

Von Büttenpredigten und Schunkelmessen

Gute und durchaus lange Traditionen als Zeichen des Humors sind mancherorts die Büttenpredigten am Faschingssonntag oder der Osterwitz am Ende der Auferstehungsfeier in der Osternacht. Außerdem haben wir in diesem Jahr eine neue Form kennenlernen dürfen: die sogenannte Schunkelmesse. Auch das ist, zumindest für die, die so etwas mögen, eine Ausdrucksform von gelebter Freude im Rahmen von Kirche und Gottesdienst.

Mir persönlich ist es auch lieber, wenn die Zuhörer bei einer Predigt von mir mal lächeln oder lachen können. Das lockert die Predigt auf und ist auf jeden Fall besser, als wenn sie immer wieder auf ihre Uhren schauen oder im Gotteslob blättern. Doch gerade im Hinblick auf das Ende der Faschingszeit mit dem vielen bunten Treiben und den Faschingssitzungen ist mir eine Unterscheidung doch sehr wichtig. Denn es gibt einen großen Unterschied zwischen bloßem Spaßhaben und der Fähigkeit zum Humor und dem Empfinden von Freude.

Sehr schön deutlich wird dieser Unterschied im Gebet des heiligen Thomas Morus, des englischen Lordkanzlers unter Heinrich VIII. und des Kirchenpatrons einer meiner beiden Pfarrkirchen. Dort betet er folgendermaßen: „Herr, schenke mir Sinn für Humor. Gib mir die Gnade, einen Scherz zu verstehen, damit ich ein wenig Glück kenne im Leben und anderen davon mitteile.“ Hier kommt zum Ausdruck, worum es bei dem Humor geht. Freude zu haben an Scherzen oder Witzen führt zu einem Glücksgefühl, das jeder Mensch immer wieder mal braucht.

Freude weitergeben

Das Lachen und der Humor sind wichtige Elemente des Lebens. Wer nicht mehr lachen kann, verliert einen Grundvollzug menschlich erfüllten Lebens. Wem es dann noch gelingt, die eigene Freude an andere Menschen weiterzugeben oder mit den Worten von Thomas Morus anderen Menschen mit Humor das Glück mitzuteilen, erlebt dauerhaft eine innere Freude in Fülle.

Diese ansteckende Wirkung des Humors erlebe ich immer wieder bei einem älteren Gemeindemitglied. Dieser Mann erzählt sehr gerne Witze, auch Witze über Pfarrer. Beim Erzählen der Witze kann man aber bei ihm seine eigene innere Freude schon so sehr spüren, dass man sich einfach nur mitfreuen und von Herzen lachen kann. Dies Art von Freude wünsche ich uns allen! (Detlev Kahl)

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Fasching

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