Treffen in Stuttgart

Katholikentag vor kirchenpolitisch bewegter Kulisse

Ein Katholikentag in "außergewöhnlichen Zeiten" – sagen die Veranstalter. Echte Impulse für die Debatten zur Zukunft der Kirche sind von dem Treffen in der nächsten Woche in Stuttgart vermutlich aber kaum zu erwarten.

Der Schlossplatz in Stuttgart ist auch Schauplatz des Katholikentags. © SMG Werner Dieterich

"Dieser Katholikentag will gesellschaftspolitisch Verantwortung übernehmen." Das kündigte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, 100 Tage vor dem Treffen an, das nun in wenigen Tagen, am 25. Mai in Stuttgart beginnt.

"Wir diskutieren aktuelle Fragen, von der Klimakrise über die internationale Impfgerechtigkeit bis hin zum Lebensschutz am Anfang und am Ende des Lebens", so Stetter-Karp. Russlands Überfall auf die Ukraine lag da noch in der Zukunft. Stattdessen machten sich die Veranstalter Gedanken über corona-bedingte Einschränkungen. Wenigstens in dieser Hinsicht hat sich die Lage etwas entspannt.

Vermittlungsproblem beim Synodalen Weg

Und sonst? "Natürlich sprechen wir auch über Kirchenreformen, die in Deutschland mit dem Synodalen Weg auf Erfolgskurs sind", so Stetter-Karp. Je näher die zentrale Eröffnungsfeier im Stuttgarter Schlossgarten rückt, desto drängender stellt sich die Frage, ob Krieg, Pandemie und Klimakrise überhaupt Raum lassen für Debatten über Zustand und Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland und in der Welt.

Immerhin: Zwischen "Glaube, Euphorie, Maultaschen und Spätzle...", so die Eigenwerbung auf der Internetseite, liefert das Stichwort "Synodaler Weg" bei der Programmsuche mehr als 30 Treffer. Der vom ZdK und den Bischöfen angestoßene Reformdialog findet inzwischen auch weit über die Grenzen Deutschlands hinaus Beachtung. Allerdings leidet das Projekt unter einem Vermittlungsproblem. Den Schluss legen zumindest die abwartenden bis ablehnenden Reaktionen aus dem Vatikan sowie von Bischöfen aus Polen, Skandinavien, den USA und afrikanischen Ländern nahe.

Programm mit Schlagseite

Die meist konservativen Kritiker warnen vor einer Verwässerung der katholischen Lehre und einer Anpassung an den Zeitgeist. Mitunter heißt es, die angestrebten Änderungen könnten abermals in der Geschichte eine Kirchenspaltung von deutschem Boden auslösen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, müht sich redlich, diese und andere Vorbehalte zu entkräften. Zugleich wächst der Druck aus dem Lager der Reformer.

Beide Seiten kommen kaum ins Gespräch miteinander - auch nicht in Stuttgart. Das Programm bildet mit Diskussionen etwa zu Mitbestimmung in der Kirche, Bekenntnissen zu sexueller Vielfalt und gleichgeschlechtlicher Liebe oder der Zulassung von Frauen zum Priesteramt vornehmlich den klassischen Kanon des Reformflügels ab. Vieles klingt eher nach Selbstbespiegelung statt nach kontroversem Ringen um Überzeugungen oder einer Übersetzung theologischer Grundlagen in verständliche Sprache.

Woelki und Voderholzer werden nicht erwartet

Der Missbrauchsskandal als Auslöser des Synodalen Wegs steht wie bei vergangenen Katholikentagen ebenfalls auf der Agenda. Trotz aller inzwischen eingeleiteter Schritte zu Aufarbeitung und Vorbeugung ist das Ansehen der Bischöfe beim Kirchenvolk erodiert: immer neue Studien, die Missstände aufzeigen, Rücktrittsangebote, die vom Vatikan nicht angenommen oder langsam bearbeitet werden, dazu eine teils verheerende Kommunikation. Zur Verkörperung dieser Entwicklungen ist in der Öffentlichkeit der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki geworden, aus dessen Erzbistum rekordverdächtige Zahlen bei den Kirchenaustritten gemeldet werden.

Beim Katholikentag 2018 in Münster lieferte sich Woelki noch ein schlagzeilenträchtiges Wortgefecht mit dem Protestanten Eckart von Hirschhausen zum gemeinsamen Kommunionempfang für konfessionsverschiedene Paare. Anders als der Kabarettist taucht der Kardinal im Programm jetzt nicht auf. Auch Woelkis Regensburger Mitbruder, Bischof Rudolf Voderholzer, der beim Synodalen Weg klar und deutlich eine konservative Position vertritt, wird nicht in Stuttgart erwartet.

Weniger Teilnehmer als zuletzt

Anders als in Münster wollen jetzt deutlich weniger als 70.000 Teilnehmer kommen, was die öffentliche Wahrnehmung mutmaßlich reduzieren wird. Diejenigen, die sich in die baden-württembergische Landeshauptstadt aufmachen, dürfte vor allem die Sehnsucht nach Glaube als Gemeinschaftserlebnis umtreiben. In Zeiten von Corona und angesichts immer anonymer werdender "Seelsorgeeinheiten" wäre das nicht überraschend. Die Hoffnung darauf könnte das nach Landtagswahlplakat klingende Motto "leben teilen" tatsächlich mit etwas Leben füllen. (Joachim Heinz/kna)

Münchner Kirchenradio

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