Ausstellung Freising

Katastrophen meistern mit Hilfe von Heiligen

"Tanz auf dem Vulkan" heißt die erste Sonderausstellung im wiedereröffneten Diözesanmuseum Freising. Dieser Titel passt auch bestens zu den vielfältigen Krisen und Katastrophen der Gegenwart.

Exponat von "San Gennaro" im Rahmen der Sonderausstellung "Tanz auf dem Vulkan" im Freisinger Diözesanmuseum. © KNA

Freising – Krieg in der Ukraine, Klimawandel, zunehmende Naturkatastrophen und Pandemie - all dies macht den Menschen Angst und verunsichert sie. Wie damit umgehen? Mögliche Antworten könnte eine opulente Schau im Diözesanmuseum Freising liefern. Anhand von Neapel und seinen Bewohnern zeigt sie bis zum 29. Januar 2023, wie Leben und Glauben im Schatten des Vesuvs in Einklang gebracht werden.

In sieben Kapiteln entfaltet die optisch klug aufbereitete Schau mit ihren gut 150 Exponaten, die aus dem eigenen Haus und aus renommierten Museen stammen, ein großes Panorama. Gezeigt werden viele, teils sehr kostbare Stücke wie Gemälde, Arbeiten auf Papier, Skulpturen, Goldschmiedearbeiten, Schmuck und kunsthandwerkliche Objekte. Besonders eine Katastrophe ist es, die sich in das Gedächtnis Europas tief eingegraben hat: der verheerende Ausbruch des Vesuv im Jahr 79 nach Christus. Die antiken Städte Pompeji und Herculaneum wurden damals zerstört.

Menschen leben mit Bedrohung durch Vulkan Vesuv

Archäologische Grabungen seit dem 18. Jahrhundert führen einem das Ausmaß der Tragödie vor Augen. Zudem brachten diese zutage, dass das Leben am Fuße des Vesuv ein äußerst luxuriöses, die Infrastruktur hoch entwickelt und das kulturelle Angebot reichhaltig war. Die Schönheit der Landschaft mit der Bucht von Neapel, den Inseln Ischia und Capri und dem Vulkan hat die Menschen seit der Antike in ihren Bann gezogen. Wegen der großen Fruchtbarkeit der Böden ist für viele das Gebiet immer noch ein bevorzugter Wohn- und Lebensort.

Das Leben mit der Bedrohung hat zugleich die Religion und den Glauben der Menschen geprägt. Bis heute steht der Schutz vor dem gefährlichen Berg, der durch Kulthandlungen beschworen wird, im Vordergrund. San Gennaro, der Stadtpatron von Neapel, gilt als wichtigster Beschützer der Region, in der mehr als vier Millionen Menschen leben.

Kultobjekte schützen vor Gefahren

Schon die antike Weltordnung hat sich am Götterglauben orientiert; dazu kamen viele magische Vorstellungen, wie die Ausgrabungen von Kultobjekten zeigen. Amulette, Talismane und Schutzzeichen sollten die Menschen vor Krankheiten, Gefahr und Unheil bewahren. Vor allem Blut spielt in der Mythologie eine bedeutende Rolle - siehe die bekannte Geschichte von der Enthauptung der Medusa, auf die in der Schau ein berühmtes Ölbild auf Holz von Caravaggio mit deren abgeschlagenem Kopf verweist.

Meduasa Blut spritzte ins Meer und erstarrte zu roten Korallen. Bis heute sind diese als unheilabwehrende Amulette beliebt. Die rote Koralle wurde mit dem Blut Christi in Verbindung gebracht, so dass sie Messkelche schmückt und zu Rosenkränzen verarbeitet wurde. Blut spielt auch die entscheidende Rolle bei der Verehrung von San Gennaro: Immer am 17. August verflüchtigt sich sein getrocknetes Blut, das in einer Glasampulle aufbewahrt wird, wenn es in die Nähe seiner Schädelreliquie gebracht und gedreht wird.

Vertrag mit Heiligem

Dieses Wunder ist erstmals für 1389 bezeugt. Bleibt es aus, verstehen die Menschen in Neapel dies als schlechtes Zeichen. 1527 wurde ein echter Vertrag mit dem Heiligen geschlossen: Damit er weiter Unheil von der Stadt abwenden möge, wurde ihm eine Kapelle errichtet - für seine Reliquien und für angesammelte Schätze. Der Schatz des San Gennaro umfasst weit über 20.000 Objekte, von denen eine Auswahl in Freising gezeigt wird.

Neben ihm sollen weitere Heilige, die in Klöstern verehrt wurden, die Stadt schützen. Dazu gehören die Märtyrerin Irene von Thessaloniki oder Emidius. Ihre Reliquien und die ihrer vielen Mitpatrone wurden in teils lebensgroße Silberfiguren eingearbeitet, die einen ganzen Saal füllen. Tatsächlich werden sie bis heute auf blumengeschmückten Gestellen am 1. Mai in einer Prozession vom Dom ins Kloster Santa Chiara getragen.

Das Vertrauen in den Stadtpatron ist bis heute von größter Bedeutung für Neapel. Denn alles, was die Stadt vom Heiligen im Laufe der Geschichte erbeten hatte, erfüllte San Gennaro: Hungersnöte und Seuchen hörten auf, Kriege und Erdbeben endeten, und ein zerstörerischer Vulkanausbruch ist bisher ausgeblieben. (kna)

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