Kardinal-Döpfner-Weg in der Rhön

Der wandernde Kardinal

Kardinal Julius Döpfner war ein begeisterter Wanderer. Schon als Kind hat er weite Wege zu Fuß zurückgelegt.

Kardinal Döpfner (links) auf einem Berggipfel in Italien während des Zweiten Vatikanischen Konzils © privat

Es gibt viele Möglichkeiten, Stress abzubauen. Eine davon ist Bewegung. Irgendeine Möglichkeit bietet sich immer, aktiv zu werden. Das gilt auch für Bischöfe, die bekanntlich mit vielen Begegnungen, Sitzungen, Ansprachen und Gottesdiensten nahezu jeden Tag einen vollen Terminkalender haben. Von Papst Johannes Paul II. wissen wir zum Beispiel, dass er im Winter öfters heimlich den Vatikan verlassen hat, um Ski fahren zu gehen.

Auch Kardinal Julius Döpfner, der von Anfang der sechziger bis Mitte der siebziger Jahre Erzbischof von München und Freising war, hat die sportliche Erholung in der Natur gesucht, um einen Ausgleich zu seinem kräftezehrenden Amt zu haben. Er ist fast jede freie Minute wandern gegangen. Von München aus hat es ihn natürlich auf die Gipfel der bayerischen Alpen gezogen. Er hatte aber auch immer große Sehnsucht nach der Rhön, seiner Heimat in Unterfranken. Dort gibt es sogar eine Wanderroute, die die Wanderfreunde des Rhön-Klubs nach ihm benannt haben: den Kardinal-Döpfner-Weg.

Kardinal mit Wanderleidenschaft

Pfarrvikar Matthias Karwarth ist begeisterter Wanderer und kennt den Kardinal-Döpfner-Weg wie seine Westentasche. Der Priester lebt und arbeitet im pastoralen Raum Bad Kissingen. Zu seinem Pfarrgebiet gehört auch der Geburtsort von Julius Döpfner, das Örtchen Hausen. Viele Menschen in Hausen könnten sich noch an den Kardinal erinnern und hätten ihm berichtet, dass, sobald er konnte, immer in der naheliegenden Rhön gewandert ist. „Das hat mich veranlasst, die Wege nachzugehen, die er gegangen ist, und eine Wanderung auf seinen Spuren anzubieten“.

Das Wetter wird besser, auf den Gipfeln schmilzt langsam der Schnee und immer mehr Menschen zieht es wieder in die Berge zum Wandern. Um Kraft zu schöpfen, die Seele baumeln zu lassen und die Natur zu genießen. Hier gibt es Buchtipps. Erstellt von der Buchberatung des Michaelsbundes.

2021 war es dann soweit. Mit gut 50 Gläubigen begibt sich Pfarrvikar Karwarth auf den Kardinal-Döpfner-Weg in der Rhön: vom Berghaus Rhön über die Kissinger Hütte bis zum Kreuzberg. An mehreren Stationen legt die Wandergruppe einen Halt ein, und Matthias Karwarth erzählt, wie es zu der Wanderleidenschaft Döpfners gekommen ist. Begonnen habe alles in seiner Kindheit, so Karwarth. Schon als Junge sei Döpfner von Hausen nach Münnerstadt gelaufen, das seien etwa zehn Kilometer. Dort habe er das Gymnasium besucht, bevor er dann nach Würzburg auf das Kilianeum gegangen sei. „Und das muss man sich einmal vorstellen: als Zehnjähriger geht er alleine schon diese Strecke. Seine Mutter hat ihn losgeschickt und hat gesagt: ‚Ich habe keine Zeit, dich zu begleiten, du schaffst das schon‘“.

Kardinal beim Wandern in der Heimat unerkannt

Von dieser Zeit an habe Döpfner das Laufen nicht mehr losgelassen, so Karwarth. Er entdeckt als Jugendlicher schließlich die nahe gelegene Rhön, wo er regelmäßig Strecken zwischen 20 und 30 Kilometern zurückgelegt habe. Auch als er Bischof wird, kehrt er regelmäßig zum Wandern dorthin zurück. Ohne Bischofsornat erkennen ihn die Leute in seiner alten Heimat nicht sofort, was zu so mancher Anekdote geführt hat, die man sich bis heute erzähle, so Karwarth. Da gibt es zum Beispiel die Geschichte von der Sennerin, in deren Hütte Kardinal Döpfner und ein Wanderfreund einkehren. „Die Sennerin sagt zu ihnen: ‘Ihr zwei, ihr könntet auch einmal in die Kirche gehen, es wird euch nicht schaden‘. Als die Sennerin gemerkt hat, wem sie das gesagt hat, ist sie rot geworden. Es wird aber berichtet, dass der Kardinal ihr das überhaupt nicht übelgenommen hat und herzhaft gelacht hat“.

Beim Wandern ein ganz normaler Mensch sein

Es seien auch diese Begegnungen gewesen, die Döpfner immer wieder zum Wandern animiert hätten. Für ein paar Stunden einfach ein ganz normaler Mensch sein, das sei dem Kardinal wichtig gewesen, meint Karwarth. Und natürlich habe auch die religiöse Bedeutung der Route über den Kreuzberg dazu geführt, dass Döpfner diesen Wanderweg immer wieder gegangen sei. „Der Kreuzberg ist der Höhepunkt der Christianisierung in der Rhön. Im Jahr 686 kommen Kilian und seine Gefährten und errichten an dieser Stelle ein Kreuz. Und das gilt als der Beginn der Christianisierung in Unterfranken“. Auf dem Kreuzberg gebe es außerdem ein Kloster mit der Möglichkeit zum Einkehren. Karwarth empfiehlt den Kardinal-Döpfner-Weg auch, weil man ihn variabel gehen kann. Wem die etwa vierstündige Tour zu viel sei, könne auch nur Teilabschnitte absolvieren. Alles sei gut ausgeschildert, versichert Karwarth und lädt alle Wanderbegeisterten ein, die heurige Wandersaison auf den Spuren Kardinal Döpfners in der Rhön zu beginnen.

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Der Autor
Paul Hasel
Radio-Redaktion
p.hasel@michaelsbund.de

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