Mit Kindern Pfingsten erleben

Geburtstag der Kirche feiern

Pfingsten ist eines der größten christlichen Feste, es birgt aber auch Geheimnisse, ist nicht leicht zu verstehen und bedeutet vielen nicht mehr als nur ein verlängertes Wochenende....

Pfingsten Kindern erklären - nicht leicht (Bild: Johanna Muehlbauer - fotolia.com) © Johanna Muehlbauer - fotolia.com

Wer ist der Heilige Geist?

„Schon der Begriff des Heiligen Geistes, der zentral für Pfingsten ist, kann zu Missverständnissen führen“, meint Martina Kreidler-Kos, Referentin für Familienpastoral im Bistum Osnabrück. Für Kinder seien Geister und Gespenster, die sie vor allem aus Gruselgeschichten kennen, eher beängstigend. Damit sie sich erst gar keine falschen Vorstellungen machten, empfiehlt die Mutter von vier Kindern, dies offen anzusprechen. Etwa so: „Es war der gute Geist Gottes, der den Jüngern Mut machte und ihnen die Stärke gab, überall von Jesus und von seinen wunderbaren Taten zu erzählen.“

Letzlich sei dies der Anfang der Gemeinschaft der Kirche. „Wir feiern also einen Geburtstag, den Geburtstag der Kirche“, erklärt die Theologin. Dass dies ein freudiges Ereignis ist, könnten schon kleine Kinder verstehen. Biblisch bedeutet die Sendung des Heiligen Geistes für die Jünger den von Jesus zugesagten Beistand, „der für immer bei euch bleiben soll“ (Joh. 14, 16). Im wörtlichen Sinn begeistert trauten sie sich plötzlich, ohne Angst vor Strafe oder Leid über Jesu zu berichten und überzeugten viele vom christlichen Glauben. Insofern ist Pfingsten, das alljährlich auf den 50. Tag nach Ostern fällt und sich vom griechischen Wort „pentecoste“ (= 50. Tag) ableitet, als Gründungsfest der Kirche zu verstehen.

Entdeckungstour Pfingsten

„Das Pfingstfest genießt eher ein Schattendasein“, bedauert Robert Benkert, Referent bei der Familienbegleitung in der Erzdiözese München. Sowohl von der Liturgie als auch dem Brauchtum sei es im Vergleich zu Weihnachten oder Ostersonntag eher sparsam. Der Experte vermutet, dass darin auch ein Grund liegt, warum viele Erwachsene ins Trudeln kommen, wenn sie nach dem Ursprung und der Botschaft gefragt werden. Einer Emnid-Studie zufolge wissen über die Hälfte (53 Prozent) der Deutschen nicht, welches religiöse Fest an Pfingsten gefeiert wird.

Der Theologe macht Eltern Mut, mit Kindern auf Entdeckungstour zu gehen. „Es ist nicht tragisch, wenn man keine Antworten aus dem Stegreif hat“, betont er. Es gebe Literatur, und größeren Kindern mache es Freude, gemeinsam im Internet zu suchen. Zum Lesen, Vorlesen und Betrachten eigneten sich „Das große Bibel-Bilderbuch“ (Deutsche Bibelgesellschaft) und das „Durch das Jahr, durch das Leben - Das Christliche Hausbuch für die Familie“ (Kösel Verlag).

Viele Sprachen

Um das Pfingstfest zu verstehen, rät Benkert, sich den historischen Rahmen zu vergegenwärtigen. „Dass wir Pfingsten 50 Tage nach Ostern feiern, ist kein Zufall.“ Das Pfingstereignis, von dem die Apostelgeschichte (Apg. 2, 1-13) berichtet, geschah zeitgleich zu einem großen Erntefest, das Juden aus aller Welt in Jerusalem feierten. „Daher hielten sich dort auch so viele Menschen aus unterschiedlichsten Nationalitäten auf.“ Das durch den Heiligen Geist ermöglichte Reden der Jünger in allen Sprachen, das sogenannte geistbegabte Reden, erhalte vor diesem Hintergrund einen Sinn. Mit größeren Kindern könne man sich über Erfahrungen austauschen, die sie etwa auf Reisen in andere Länder gemacht haben. „Das Faszinierende ist doch, dass es Kindern und Jugendlichen meist ganz leicht gelingt, mit Gleichaltrigen zu kommunizieren“, sagt der Experte, „selbst wenn sie eine andere Muttersprache haben und sich nicht über Worte verständigen können.“ Spannend könne es auch sein, im Internet zu forschen, wie „Gott“ und „Frieden“ in diversen Sprachen heißt und die Begriffe zu vergleichen.

Windrad und Jahreszeitentisch

Die Kraft des Heiligen Geistes, in der Bibel als „Brausen“ und „heftiger Sturm“ beschrieben, ist nach Ansicht der Theologin Kreidler-Kos auch kleineren Kindern zu vermitteln. „Einfach mit ihnen hinausgehen und anhand eines Spielzeug-Windrades beobachten, wie sich die Flügel scheinbar von selbst drehen, angetrieben von einer für uns unsichtbaren Macht – dem Wind.“

In der Familie von Martina Kreidler-Kos hat ein Jahreszeitentisch – eine Art von Herrgottswinkel – einen festen Platz. Es ist sinnvoll, diesen an einem zentralen Punkt, wo sich die Familie trifft, einzurichten; zum Beispiel im Wohn- oder Esszimmer. Die Kinder sollten beim Dekorieren und Gestalten helfen. „Das machen sie gerne, und durch Symbole lässt sich das scheinbar Unfassbare gut erklären.“ Kinder seien dafür empfänglich. So könnte in der Mitte des Tisches eine größere Kerze stehen, die den Heiligen Geist symbolisiert, und ringsherum zwölf Teelichter für die Apostel. Bei Kerzenschein ließe sich wunderbar über das Pfingstereignis reden.

„Die Kinder könnten zudem auf Tonpapier kleine Kirchen malen oder Tauben“, regt die Expertin an. Die Werke würden dann ausgeschnitten und mit Faden an den Pfingststrauß gehängt. Denn: Die Taube stellt das Sinnbild des Heiligen Geistes dar. So heißt es in Markus 1, 10 zur Taufe Jesu: „Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam.“

Pfingstfeuer

Robert Benkert plant mit seiner Familie und Freunden am Abend von Pfingstsonntag ein Feuer zu machen. Denn in der Apostelgeschichte ist von „Zungen wie Feuer“ oder übertragen ausgedrückt „mit Feuereifer erzählen“ die Rede. „Der Vorteil von guten Tra(ditionen und Brauchtum ist nun einmal, dass sich geistliche Inhalte dann nicht verlieren“, ist er überzeugt. „Sie werden geerdet und finden als festes Ritual ihren Ausdruck.“ Der Vater von drei Kindern ermuntert, es ihm nachzutun. Denn Pfingsten könne so viel mehr sein als nur ein verlängertes Wochenende. (Heike Sieg-Hövellmann)

Münchner Kirchenradio

Live
Kita-Radio
Mail ins Studio
Malteser Momente/Treffpunkt KAB/ Reisewarnung
Mail ins Studio
Innehalten mit dem MKR
Mail ins Studio
Vatican-News
Mail ins Studio
Einfach Leben
Mail ins Studio
Kita-Radio
Mail ins Studio
Vatican-News
Mail ins Studio
Innehalten mit dem MKR
Mail ins Studio
MKR – das Magazin
Mail ins Studio
Gottesdienst
Mail ins Studio
Total Sozial
Mail ins Studio
Kita-Radio
Mail ins Studio
Innehalten mit dem MKR
Mail ins Studio
Vatican-News
Mail ins Studio
Malteser Momente/Treffpunkt KAB/ Reisewarnung
Mail ins Studio