Heiliger der Nächstenliebe

Fragen und Antworten zu Sankt Martin

Am 11. November wird der Heilige Martin gefeiert. Wer war der Soldat, der seinen Mantel mit einem Bettler teilte, warum ziehen Scharen von Kindern zu seinen Ehren mit Laternen umher und wie wird St. Martin 2022 gefeiert? Wir haben die wichtigsten Informationen zusammengestellt:

An Pferd und Mantel erkennen die Kinder mit ihren Laternen den Heiligen Martin. © IMAGO / Reichwein

Warum wird am 11.11. Sankt Martin gefeiert?

Der Martinstag wird in Deutschland am 11. November gefeiert. An diesem Datum wurde der Heilige Martin von Tours 397 nach Christus beerdigt. Er ist unter Anderem Schutzpatron der Armen und Soldaten. St. Martin ist kein gesetzlicher Feiertag, wird trotzdem deutschlandweit mit Martinsumzügen, Laternen und anderen Bräuchen gefeiert.

Was wird an St. Martin gefeiert?

Mit den Bräuchen wird an die guten Taten des einstigen Soldaten erinnert. Die zentrale Botschaft seines Handelns ist die Nächstenliebe, von der auch die bekannteste Legende über den Heiligen erzählt. Mit 18 Jahren war Martin als Gardeoffizier im französischen Amiens stationiert. Dort sah er im Winter am Stadttor einen Bettler, der in Lumpen gekleidet die Menschen um Hilfe bat. Niemand hörte auf ihn, deshalb wollte Martin dem Mann helfen. Weil er nichts außer seiner Kleidung bei sich trug, teilte er seinen warmen Mantel mit dem Schwert in zwei Teile und reichte eine Hälfte dem Bettler. Im Traum begegnete ihm der Bettler wieder, in seinen halben Mantel gehüllt, und gab sich als Jesus zu erkennen. An diesen Akt der Nächstenliebe erinnert der Sankt-Martins-Tag mit verschiedenen Bräuchen, zum Beispiel mit einem Martinszug, Laternen und Martinsliedern.

Mit einem Laternenzug in der Münchner Innenstadt erinnern Kinder und Erwachsene am Freitag, 11. November, um 16.30 Uhr an den Heiligen Martin.
Der Martinszug der Münchner Innenstadtpfarreien führt entlang der Löwengrube und Ettstraße zur Jesuitenkirche St. Michael in der Neuhauser Straße.

Gottesdienste und Feiern zu St. Martin 2022 hat das Erzbistum München und Freising in einer Übersicht zusammengestellt.

Wer war der heilige Martin?

Der Heilige Martin wurde 316 nach Christus in Ungarn, als Sohn eines römischen Offiziers, geboren. Wie sein Vater wurde Martin mit 15 Jahren römischer Soldat und mit seiner Reiterabteilung nach Gallien versetzt, wo er gegen die Germanen kämpfen sollte. Vor der Schlacht soll Martin den Dienst verweigert und um die Entlassung aus dem Militärdienst gebeten haben – diese sollte ihm aber erst nach 25 Jahren gestattet werden. Bekannt ist der Heilige Martin besonders für sein Mitleid mit einem Bettler: Mit 18 Jahren war Martin als Gardeoffizier im französischen Amiens stationiert. Dort sah er im Winter am Stadttor einen Bettler, der in Lumpen gekleidet die Menschen um Hilfe bat. Da sich niemand dem frierenden Mann erbarmte, wollte der Soldat helfen und weil er nichts bei sich trug, teilte er seinen warmen Mantel mit dem Schwert in zwei Teile und reichte eine Hälfte dem Bettler. Für seinen halben Mantel soll er Spott von den anderen Soldaten geerntet haben. Im Traum begegnete ihm anschließend der Bettler, in seinen halben Mantel gehüllt, der sich als Jesus zu erkennen gab. Daraufhin ließ Martin sich taufen. Als der Bischof von Tours starb, wünschte sich die Bevölkerung Martin, der inzwischen aus dem Militärdienst ausgeschieden und zum Priester geweiht worden war, als Bischof. 30 Jahre lang war er Bischof von Tours und soll Wohltaten und Wunder bewirkt haben.

Warum geht man an St. Martin mit der Laterne?

Das Brauchtum am Martinstag ist von Land zu Land unterschiedlich. Er wird heutzutage in Dänemark, den Niederlanden, England, Schottland und Irland, Polen, Österreich und Deutschland gefeiert. Interessant ist: In Frankreich, dem Wirkungsort des Heiligen Martins, ist er bis auf einzelne Regionen seit den Religionskriegen im 16. Jahrhundert größtenteils vergessen.

Traditionell ziehen die Menschen in Deutschland beim Martinszug hinter einem verkleideten Reiter durch die Straßen, die Kinder tragen selbstgebastelte Laternen mit sich und singen Martinslieder. Die Lieder handeln von den guten Taten des Heiligen und der Botschaft seines Handelns: Nächstenliebe. Die Laternen sollen dabei genau wie in dem kalten Winter, an dem Martin seinen Mantel mit dem Bettler teilte, die Dunkelheit vertreiben und für seine strahlende Botschaft stehen. Vor oder nach dem Umzug wird häufig die Geschichte des Heiligen Martins, wie er seinen warmen Mantel mit einem frierenden Bettler teilte, vorgespielt oder gelesen. Schon am Grab des Heiligen Martins soll es Lichterprozessionen gegeben haben. Der Martinszug endet an einem großen Freudenfeuer, dem Martinsfeuer. Dort werden in manchen Regionen süße Weckmänner, Martinsbrezeln oder -hörnchen verteilt. Ein weiterer Brauch ist das Laternelaufen oder -singen, bei dem Kinder mit ihren Laternen von Haus zu Haus ziehen, Lieder singen und Süßigkeiten oder andere Geschenke sammeln. Das heutige Laternelaufen könnte ein Überbleibsel bäuerlicher Traditionen sein: zu dieser Zeit entfachten die Bauern in der Vergangenheit Feuer auf den abgeernteten Feldern, als Dank für die Ernte. Die Kinder entzündeten daran Fackeln oder Laternen aus Rüben und Kürbissen und zogen von Haus zu Haus, um Obst und Gebäck zu erbetteln. Vielleicht ein Vorgänger des heutigen Laternesingens.

Was ist typisches Martinsessen?

Neben süßen Weckmännern, Brezeln oder Hörnchen gibt es in manchen Regionen am Martinstag auch die traditionelle Martinsgans. Vermutlich stammt dieser Brauch ebenfalls aus der bäuerlichen Vergangenheit, in der mit einem Gänsebraten die Erntezeit beendet und die Fastenzeit eingeläutet wurde. Auch überlebten Gänse häufig den Winter nicht, also wurden sie geschlachtet und verwertet. Der Legende nach waren es jedoch Gänse, die den bekehrten und getauften Martin mit ihrem Schnattern verrieten, als dieser sich im Stall vor den Stadtbewohnern versteckte, um nicht der neue Bischof zu werden. Der Legende nach fühlte er sich dieser Aufgabe nicht würdig.

Ist Sankt Martin Martin Luther?

Nein. Der Heilige Martin lebte über 1100 Jahre vor Martin Luther. Die Frage ist jedoch berechtigt, denn am 11. November, dem Todes- und Gedenktag von Sankt Martin, feiern Protestanten auch den Martinitag. Martin Luther erhielt 1483 am Namenstag des Heiligen – dem 11. November – seine Taufe und wurde nach ihm benannt. In Deutschland feiert man an diesem Tag also zwei historische Männer.

Buchtipp

Die Geschichte von Sankt Martin

Jedes Jahr freuen sich die Kinder auf den Martinstag und das Laternelaufen. Doch woher stammt dieser Brauch? Wer war dieser Martin eigentlich, der schon als Soldat immer ein offenes Ohr für die Armen hatte, stets bereit zu helfen und mitten im kalten Winter sogar seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilte? Dieses Buch erzählt die klassische Legende einfühlsam nach. Das Martinslied mit Noten lädt zum gemeinsamen Singen ein.

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