Erfindungen

Innovationen, die in der Kirche Wellen schlagen

Viele Erfindungen machen das Leben leichter. Doch nicht immer werden diese Neuheiten auch in der katholischen Kirche mit offenen Armen begrüßt. Und manche von ihnen sorgen noch heute für Kritik.

Nicht jede neue Erfindung findet in der katholischen Kirche positiven Anklang. © pixabay

Die Gabel als Verhöhnung Gottes

Sie hat vier Zacken und ist heute nicht mehr aus der Küche zu denken. Doch früher wurde die Gabel für lange Zeit als Teufelszeug verdammt. Die Anekdote geht auf das 11. Jahrhundert und Italien zurück: Petrus Damiani, Bischof von Ostia und einer der einflussreichsten Kirchenlehrer seiner Zeit, wetterte gegen eine byzantinische Prinzessin. Sie verspeiste ihr Essen mit der Gabel und nicht mit den Händen. Der Bischof schrieb, die Prinzessin würde nur in Tau baden und Eunuchen müssten ihr die Gerichte in kleine Stücke schneiden, die sie dann mit einem Gäbelchen aus Gold in den Mund schob. So sorgte Damiani dafür, dass die Gabel als Teufelswerk verdammt wurde.

Ein Jahrhundert später sah Hildegard von Bingen im Gabelgebrauch eine Verhöhnung Gottes. Daher stammt wohl auch die Tischregel, die Gabel nicht mit den Zacken nach oben zu halten, um die Engel nicht aufzuspießen. Martin Luther schließlich soll sich mit den Worten "Gott behüte mich vor dem Gäbelchen" gegen das neue Tischgerät gewandt haben. Die Gabel hatte bis zu dieser Zeit das Image des Verweichlichten und Gottlosen.

Der Papst und das Kondom

Ein kleines Stück Gummi, das seit 166 Jahren existiert und die Meinungen in der katholischen Kirche seither spaltet. Der Erfinder des Kondoms ist der US-amerikanische Chemiker Charles Goodyear. Er stellte 1855 das allererste Gummi-Kondom her, welches 1870 dann in Serie ging. Klare Haltung dazu zeigte Papst Paul VI. 1968. Er verbot den Gläubigen künstliche Verhütungsmittel. Kein Papstschreiben hat je eine solche Wirkung gehabt wie die "Pillen-Enzyklika" Namens Humanae Vitae. Was folgte, war ein Aufstand der Katholiken vor allem in Westeuropa. Der deutsche Katholikentag wenig später in Essen wurde zum Tribunal der empörten Laien.

2010 nimmt Papst Benedikt in seinem Buch "Licht der Welt: Der Papst, die Kirche und die Zeichen der Zeit" Stellung. Dort äußerte er sich erstmals positiv über die Anwendung von Kondomen zum Schutz vor einer HIV-Infektion, wenn auch auf Einzelfälle beschränkt. Der Papst benennt männliche Sexarbeiter als Beispiel für Menschen, die Kondome nutzen dürfen. Die Katholische Kirche sieht das Kondom weiterhin "nicht als wirkliche und moralische Lösung" an.

Bis heute sind die Debatten um das Kondom kontrovers. Der amtierende Papst Franziskus wehrte sich 2015 gegen Kritik an der Position der katholischen Kirche in Verhütungsfragen. Auf einer Pressekonferenz auf dem Rückflug aus Afrika äußerte er sich nur indirekt. Die Ablehnung von Kondomen und der Antibabypille bedeutet nach Meinung des Kirchenoberhaupts nicht, sich unkontrolliert fortpflanzen zu müssen.

Auf dem Weltjugendtag in Panama 2019 sagt Jugendbischof Stefan Oster zu diesem kritischen Thema: "Es bestand der Eindruck, als gäbe es immer und unter allen Umständen ein Kondomverbot durch die Lehre der Kirche. Ich habe daraufhin klargestellt, dass dieser Eindruck so pauschal nicht richtig ist." Wer sich gegen die Treue in der Ehe oder Enthaltsamkeit in seinem Leben entscheide und zum Beispiel promiskuitiv leben möchte, der folge ohnehin nicht der Lehre der Kirche: "In diesem Fall hielte ich es für absurd zu sagen, zum Beispiel ein HIV-Infizierter solle doch auf Kondome verzichten, weil es die Kirche angeblich so vorschreibe."

Die katholische Kirche gegen Gentechnik und Embryonen

Eine weitere Erfindung der Wissenschaft, die die katholische Kirche für problematisch erachtet, sind Eingriffe in menschliche Keimbahnen und die Struktur des menschlichen Erbguts. Kritisiert wird, defekte Abschnitte aus dem Erbgut herauszuschneiden und durch gesunde Gene zu ersetzen.

Zu der Möglichkeit, jetzt oder in Zukunft, in das Genom menschlicher Embryonen oder Keimzellen einzugreifen, hatte sich 2019 der Deutsche Ethikrat geäußert. Derartige Eingriffe in das Erbgut des Menschen seien derzeit wegen ihrer unabsehbaren Risiken ethisch unverantwortlich, hieß es in der vorgestellten Stellungnahme. Das Gremium hielt aber in seiner Mehrheit die menschliche Keimbahn nicht grundsätzlich für "unantastbar".

Vertreter der katholischen Kirche hingegen sprachen sich deutlich gegen die Genschere aus. 2016 kritisierte zum Beispiel Bischof Gebhard Fürst die in Großbritannien zum Einsatz kommende sogenannte gentechnische „Crispr Cas9-Methode“ mit folgenden Worten: „Eingriffe in die menschliche Keimbahn sind aus Sicht der katholischen Kirche moralisch nicht erlaubt. Sie verändern gezielt nicht nur die Keimzellen des betreffenden Menschen, sondern auch die Genstruktur nachfolgender Generationen.“ Der Vorsitzende der Unterkommission Bioethik der Deutschen Bischofskonferenz halte das Verfahren als „Ethisch-rechtlichen Tabubruch“.

Münchner Kirchenradio

Live
Ganz. Schön. Mutig
Mail ins Studio
Total Sozial
Mail ins Studio
Innehalten mit dem MKR
Mail ins Studio
Vatican-News
Mail ins Studio
Kitaradio
Mail ins Studio
Ganz. Schön. Mutig
Mail ins Studio
Vatican-News
Mail ins Studio
Innehalten mit dem MKR
Mail ins Studio
MKR – das Magazin
Mail ins Studio
Gottesdienst
Mail ins Studio
Einfach Leben
Mail ins Studio
Grenzenlos - Das Reisemagazin
Mail ins Studio
Innehalten mit dem MKR
Mail ins Studio
Vatican-News
Mail ins Studio
Total Sozial
Mail ins Studio