Frauenfamilie zwischen Tunis, Paris und Berlin

Elsa Köster: Couscous mit Zimt

Hinter dem Wohlfühl-Titel verbirgt sich eine ziemlich deftig gewürzte Roman-Mahlzeit über eine Frauen-Familie. Harmonisch abgeschmeckt ist da nichts, aber nahrhaft und voller Geschmackserlebnisse ist diese drei-Frauen und drei-Generationen Geschichte zwischen Tunis, Paris und Berlin auf jeden Fall.

© Susanne Schleyer

Mamie Lucile, eine starke, impulsive, aber auch auf sich fixierte Clanmutter ist der Dreh- und Angelpunkt des Romans. Mit ihr verstrickt - wie man es mit der eigenen Mutter unweigerlich ist - die begabte, lebenslustige und labile Tochter Marie. Beide sind nun kurz nacheinander verstorben. Die handelnde Person ist Lisa, Maries Tochter, die jetzt in Paris die Wohnung ihrer Großmutter auflösen soll in der Avenue de Flandre, ein Wohnturm im Viertel la Villette. Bei dieser Gelegenheit will Lisa endlich die blinden Flecken in der Familiengeschichte aufhellen.

Der Roman ist abwechselnd aus der Perspektive von Lisa und ihrer Mutter Marie erzählt, wobei wir Marie quasi zuhören, was sie ihrer Tochter schildert. Lisa kennt die Großmutter nur von jährlichen Besuchen in Paris. Nun versucht sie das Puzzle der Familiengeschichte zusammenzusetzen und dabei auch zu verarbeiten, was ihre Mutter ihr aufgebürdet hat. Ständig lebte Lisa in Sorge um die alkoholkranke, suizidgefährdete Mutter, die wiederum versucht, den Schatten ihrer Mutter abzuschütteln.

Spannend verwoben mit den Psychodramen der Familie ist das Zeitgeschehen. Lucile, geboren in Tunesien als Tochter eines Postbeamten muss ein neues Leben für ihre kleine Familie aufbauen als die Franzosen nach dem Ende der Kolonialzeit Tunesien verlassen müssen. Pieds-noir werden sie in Frankreich genannt, Schwarzfüße - Menschen die sich im Maghreb die Füße verbrannt haben und viele auch das Herz. Sie sind in Frankreich nur geduldet.

Elsa Köster ist die Tochter einer französischen Pied-noir mit tunesischem Hintergrund und eines norddeutschen Friesen mit US-amerikanischer Auswanderungsgeschichte. Die 36-jährige ist in Berlin geboren, wo sie heute lebt.

Ein Buch, das ich jeder Freundin empfehlen würde, es sei denn sie hat traumatische Familienerfahrungen, dann wäre ich ein bisschen vorsichtig. Ansonsten sollte  man diese Frauenfamilie unbedingt kennenlernen. Wer Paris mag oder dorthin reisen will, ich würde das Viertel La Villette und den Wohnturm in der Avenue der Flandre, den es tatsächlich gibt, mit diesem Buch in der Tasche entdecken wollen.


Buchtipp

Elsa Köster: Couscous mit Zimt

Frankfurter Verlagsanstalt, 448 S.

24 € inkl. MwSt.

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