Die Medien des Vatikans

"Radio Papst": Eine Stimme für die ganze Welt

Von Pius XI. bis Franziskus - der langjährige Leiter der deutschsprachige Redaktion von Radio Vatikan, Eberhard Gemmingen, erklärt, wie Päpste die Medien für religiöse und politische Botschaften nutzten.

Papst Franziskus gibt auf seinen Auslandsreisen oft Pressekonferenzen im Flugzeug, zuletzt am Nikolaustag 2021 auf dem Rückflug von Athen. © imago images/Independent Photo Agency Int.

Die besten Wege für päpstliche Worte rund um den Globus sind seltsamerweise nicht Vatikanmedien, sondern private und staatliche Medien in aller Welt. Sie erreichen die meisten Menschen. „Osservatore Romano“, Vatikan-Fernsehen, Radio Vatikan oder Vatican News erreichen vergleichsweise wenige. Der Kampf gegen den Kommunismus von Johannes Paul II. kam durch „Weltmedien“ zu den Menschen. Voraussetzung dafür war, dass es sich um politisch relevante päpstliche Thesen handelte. Es war also nicht Verkündigung im strengen Sinn. Denn Verkündigung Jesu Christi lässt sich über Medien nur machen, wenn die Zielgruppe schon religiös interessiert oder wenigstens dafür offen ist.

Pressekonferenzen im Flieger

Der päpstliche Einsatz von Massenmedien hat sich seit Erfindung von Zeitung, Hörfunk und Fernsehen ganz wesentlich geändert. Heute gibt Papst Franziskus oft Interviews, auch Johannes Paul II. und Benedikt XVI. beantworteten bei Reisen im Flugzeug mehr oder weniger ausführlich Fragen von mitreisenden Journalisten. Noch bei Johannes XXIII. und erst recht bei Pius XII. wäre dies völlig undenkbar gewesen. Aber durch solche Aussagen kommt die Ansicht des Papstes bis in die entferntesten Wohnzimmer.

Eine wichtige Rolle als Vermittler zwischen dem Vatikan und den Medien aus aller Welt spielt der sogenannte „Pressesaal“ unter Leitung des Pressesprechers. Es ist die Pressestelle, bei der sich Journalisten akkreditieren lassen, wenn sie Informationen aus dem Vatikan oder Interviews erhalten wollen.

Im Vergleich zum Pressesprecher und den Journalisten aus aller Welt spielen die Medien des Vatikans eine untergeordnete Rolle. Aber es gibt sie! Die Zeitung Osservatore Romano wurde 1861 vor allem mit dem Ziel gegründet, Stellung zu beziehen zu den oft antikirchlichen Positionen in Italien. Sie erschien lange Zeit nur auf Italienisch. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelten sich nach und nach um, sondern erklärt Interessierten kirchliche Positionen.

Stalin als "Förderer" von Radio Vatikan

Anders verhält es sich bei Radio Vatikan. Als der Sender 1931 gegründet wurde, war der Vatikan umzingelt vom eher feindlich gesinnten neuen Staat Italien. Papst Pius XI. erkannte die Möglichkeit einer „Stimme“, die bis nach Amerika reichen konnte. Offiziell war die „Stimme“ zwar zur Glaubensverkündigung gegründet, tatsächlich aber sahen die Weisen im Vatikan darin ein Mittel, die Welt um Hilfe gegen Italien zu bitten, notfalls sogar, um die Lebensmittelzufuhr in den Vatikan zu erzwingen. Denn der winzige Vatikanstaat hätte von Italien ausgehungert werden können. Unfreiwillig war der größte „Förderer“ von Radio Vatikan aber Josef Stalin. Weil er im kommunistischen Ostblock alle unabhängigen Medien unterdrückte, war der Auslandssender des Papstes für Millionen Menschen in kommunistischen Ländern Quelle von internationalen Nachrichten. Kein Wunder also, dass Stalin zeitweise auch Störsender gegen den Vatikan einrichtete. Radio Vatikan strahlte Sendungen in rund 15 Sprachen in den Ostblock aus. Die Kommunisten halfen Radio Vatikan unfreiwillig, ein Massenmedium zu werden. 

Schließlich gibt es das „Vatikanische Fernsehzentrum“. Es strahlt keineswegs Sendungen aus, sondern stellt die Technik und das Archiv zur Verfügung, damit Fernsehanstalten aus vielen Ländern Live-Übertragungen aus dem Vatikan oder Dokumentationen machen können.

Telegener Johannes Paul II.

Der Einsatz der Papstmedien hängt weitgehend von den Papstberatern ab. Als Papst Benedikt in sein Amt gewählt wurde, baten viele Fernsehanstalten um Interviews mit dem deutschen Papst. Der Chef des Pressesaales entschied: Der Papst gibt das erste Interview nur Radio Vatikan. Die Art des Auftretens der Päpste bestimmt weitgehend ihre Präsenz in den Medien. Johannes Paul II., der in seiner Jugend Schauspieler werden wollte, war telegen. Benedikt war der Mann des Vortrags und des Buches. Franziskus ist der Mann der Symbolhandlungen. Die Vatikanmedien sind nicht so dynamisch wie Privatmedien, die ihr Publikum suchen und behalten wollen, sondern sind eher Staatsunternehmen. Wenn der Chef im richtigen Moment das Richtige sagt, kommt er in die Welt, sonst bleibt er im Vatikan.

Die Welt interessiert sich für den Papst, weil er an der Spitze der größten Religionsgemeinschaft des Globus steht, weil er – ähnlich wie der Dalai Lama – eine Einmalstelle innehat, weil er manchmal gegen den Strom schwimmt. (Eberhard Gemmingen SJ)

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