Jahreswechsel

Darüber predigten die bayerischen Bischöfe an Silvester

Kirchenreformen, Impfung und "Fake News" waren Themen der Silvesterpredigten. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx plädierte für die Achtung des Lebens.

Kardinal Reinhard Marx während seiner Silvesterpredigt im Münchner Liebfrauendom. © Kiderle

München – So rief der katholische Münchner Kardinal Reinhard Marx zu einer größeren Wertschätzung des Lebens auf. Die "Achtung vor dem Leben aller, vom ersten Augenblick des Daseins an bis zur Stunde des Sterbens", sei eine wesentliche Grundlage des Miteinanders, sagte der Erzbischof von München und Freising. Zum Schutz des Lebens gehöre auch untrennbar "die Möglichkeit zur Teilhabe aller". Marx fügte hinzu: Wenn dieses Leben "nicht nur ein Geschenk für uns, sondern auch für kommende Generationen sein soll", dann müsse das Verantwortungsgefühl für das "gemeinsame Haus unserer Erde" mit Blick auf den Klimawandel größer werden.

Mit Respekt über Corona-Impfung diskutieren

Bayerns evangelischer Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm forderte einen respektvollen Umgang bei Impfdiskussionen. Die Einladung Jesu, zu ihm zu kommen, gelte allen Menschen, "egal, ob sie geimpft oder ungeimpft sind". Es gebe Menschen, die eine "große innere Abwehr gegenüber diesem Eingriff in ihren Körper haben", oder wegen "persönlicher Erfahrungen oder einseitiger Information schlicht Angst vor einer Impfung haben". Mit ihnen solle man in ein von Respekt geprägtes Gespräch kommen. Dabei sei es geboten, "klar Position zu beziehen", wenn es, wie beim Impfen, "um die Verantwortung für andere, vielleicht um die Verantwortung für Menschenleben" gehe.

Kirche soll sich weniger mit sich selbst beschäftigen

Bambergs katholischer Erzbischof Ludwig Schick verlangte von der Kirche weniger Selbstbeschäftigung. Sie müsse stattdessen stärker die Frohe Botschaft verkündigen. Es gelte, Gebete, Liturgien, Riten und Kirchenstrukturen zu hinterfragen und zu verändern. Auch mehr Ökumene und interreligiöser Dialog seien notwendig. "Der Schatz unseres Glaubens besteht darin, dass wir uns für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung einsetzen." Konkret nannte Schick den Schutz des Sonntags. Zudem plädierte er für die Achtung liebevoller Beziehungen "in der Ehe oder in anderen Lebensformen" - "weil sie Liebe sind und die Liebe für das gute Leben bewahrt werden muss".

Kritik an neuer Bundesregierung

Der katholische Augsburger Bischof Bertram Meier bemängelte das Programm der neuen Bundesregierung. Bundeskanzler Olaf Scholz habe in seiner ersten Regierungserklärung von technischem, ökologischen, sozialen und kulturellen Fortschritt gesprochen. Meier kritisierte: "Aller Fortschritt nützt nichts, wenn dabei der Mensch auf der Strecke bleibt: nichts zum Lebensschutz - weder im Koalitionsvertrag noch in der Regierungserklärung. Wir wagen nicht 'mehr Fortschritt', wenn damit ein Rückschritt der Menschlichkeit einherginge." Überdies mahnte Meier: "Gehen Sie 'Fake News' und sogenannten alternativen Fakten nicht auf den Leim! Passen Sie auf, wem Sie nachlaufen!"

Christliche Botschaft kann Spaltung überwinden

Passaus katholischer Bischof Stefan Oster zeigte sich besorgt über die Spaltungen in Kirche und Gesellschaft. Er wies zugleich auf das Hoffnungspotenzial der christlichen Botschaft hin. Gerade gläubige Menschen könnten am tiefsten dialogbereit sein, da ihnen die Liebe zu jedem Menschen, sogar zu den Feinden aufgetragen sei, erklärte Oster. Aus der Überzeugung heraus, dass ausnahmslos alle Menschen Kinder eines geliebten Vatergottes und daher alle Geschwister seien, könnten Christen einen entscheidenden Beitrag zur Überwindung von Spaltungen leisten, so Oster weiter.

Zuhören und voneinander lernen

Würzburgs katholischer Bischof Franz Jung rief dazu auf, das Hinhören neu zu lernen. Das sei in einer Zeit zunehmender Polarisierung eine hochaktuelle gesellschaftliche Herausforderung. Das Hinhören brauche die Bereitschaft, auch dem anderen einen Beitrag und Kompetenz zuzugestehen sowie die Bereitwilligkeit, etwas dazuzulernen, "allein schon deshalb, weil die Zeit nicht stehen bleibt, sondern sich alles im Fluss befindet und dauernder Veränderung unterworfen ist". Synodalität bedeute in diesem Zusammenhang, voneinander zu hören und voneinander zu lernen. Jung ergänzte: "Das Amt in der Kirche hat die Aufgabe, Räume des Zuhörens zu eröffnen und sicherzustellen."

Neue Impulse durch Synodalen Prozess von Papst Franziskus

Der katholische Bischof von Eichstätt, Gregor Maria Hanke, mahnte Neuerungen im kirchlichen Leben an. Die Kirche müsse "wagemutig und kreativ sein", wenn es darum gehe, Ziele, Strukturen und Evangelisierungsmethoden zu überdenken. Ein "So haben wir das immer gemacht" dürfe es nicht geben. Die heutigen Strukturen könnten so nicht fortgeführt werden, "wohl aber der Auftrag des Herrn", sagte Hanke. Der von Papst Franziskus angestoßene Synodale Prozess für die Weltkirche könne dazu Impulse geben. Es gehe dabei vor allem darum, sich "dorthin führen zu lassen, wohin Gott will und nicht wohin uns unsere Ideen und unsere persönlichen Vorlieben bringen würden". (kna)

Münchner Kirchenradio

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