(K)ein Wintermärchen in Katar

Boykottpläne statt Vorfreude auf die Fußball-WM

Kann man sich die Fußball-Weltmeisterschaft dieses Jahr überhaupt mit Freude ansehen? Oder zwingen die Menschenrechtsverletzungen im Gastgeberland zum Boykott? Sportpfarrer Cambensy und Amnesty International sind unterschiedlicher Meinung.

Schon im Vorfeld wird bei Fußballspielen zum Boykott der WM in Katar aufgerufen. © IMAGO / Schreyer

Für Fußballfans müsste es die schönste Zeit des Jahres sein – eigentlich. Doch statt purer Vorfreude über die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft in Katar bewegt viele die Frage: kann ich überhaupt guten Gewissens die WM schauen oder nicht?

Sportpfarrer für Menschenrechte

Der Bayerische Sportpfarrer Martin Cambensy hat für sich entschieden, keines der Spiele zu schauen, obwohl normalerweise sogar die Sitzungen des Pfarrgemeinderats nach dem Spielplan der Champions League geplant werden. Er findet allerdings, dass diese Entscheidung jeder Fan für sich allein treffen muss. Er würde sich freuen, wenn sich jeder mit der Problematik dieses Landes auseinandersetzen würde, „das Wichtigste ist die Menschenrechtsfrage“, so der Sportpfarrer.

Auch die Pfarrjugend in Sankt Martin in München-Moosach, der Pfarrei von Cambensy, will ein deutliches Zeichen setzen. Zwar findet auch dieses Mal wieder Public Viewing statt, gezeigt werden da allerdings nicht die aktuellen Spiele. Es werde gerade noch geplant, alte Partien zu zeigen oder auch mal eine Dokumentation.

Gespaltene Meinungen im Fußballverein zur WM in Katar

Natürlich ist die anstehende WM auch bei Fußballvereinen ein Thema. Sebastian Reiser von der katholischen DJK in Ottenhofen hat für sich entscheiden, das Ganze zu boykottieren „wenn da Menschenleben darunter leiden müssen, dass da Stadien gebaut werden und Verhältnisse geschaffen werden, nur um in einem Land, wo null Fußballbegeisterung herrscht, was auf die Beine zu stellen, das will ich nicht unterstützen“, so der Hobbyspieler. So sei der Weltfußballverband FIFA dem Geld gefolgt und nicht dem Fußball.

Sein Teamkollege Felix Anzenberger sieht das pragmatischer, „was mit der Vergabe nach Katar zu tun hat, war ich weder daran beteiligt, noch habe ich irgendein Geld gesehen“, merkt er an, über die Zustände brauche man nicht reden. Er hat für sich beschlossen, die WM trotzdem zu schauen. „Toll finde ich nicht, dass das da unten ist“, merkt er an, aber das müsse jeder mit sich selbst ausmachen. Alexander Reisner ist auch Mitglied bei der DJK. Er bringt auf den Punkt, wie es vielen gerade mit dem Thema Weltmeisterschaft geht. Dadurch, dass sie in Katar stattfindet „ist die Vorfreude einfach weg.“

Amnesty International gegen Boykott

Sportpfarrer Martin Cambensy und die Fußballer der DJK stehen mit ihrer Haltung nicht allein da. Auch jüngste Umfragen zeigen, dass ein Großteil der Deutschen plant, die Spiele zu boykottieren. Was von diesem Vorhaben übrig bleibt, wird sich im Lauf der nächsten Wochen zeigen. Was allerdings in dem Zusammenhang verwunderlich erscheinen könnte: Menschenrechtsorganisationen wie beispielsweise Amnesty International sprechen sich gegen einen Boykott aus.

Katar habe zaghafte Reformen eingeleitet, die auch die Arbeitsbedingungen der Migranten betreffen würden. Die Misere sei erst durch die Berichterstattung im Vorfeld der WM in den Focus geraten. Die verschärfte Beobachtung werde Katar auch nach dieser WM vermutlich nicht mehr so schnell los, so die Begründung.

Eines scheint sicher zu sein: auch wenn der ein oder andere die Pläne zum Boykott doch noch über Bord wirft, ein Wintermärchen dürfte es nicht werden, ganz egal wie die deutsche Nationalmannschaft in Katar abschneidet. (LB/KNA)

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