Herbstvollversammlung beendet

Bischof Bätzing: Konsens, dass es Dissens gibt

Die deutschen Bischöfe ringen weiterhin um den Synodalen Weg. Der Reformprozess bleibe für die Bischöfe ein Lernweg, betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, zum Abschluss des Herbsttreffens in Fulda.

DBK-Vorsitzender Bischof Georg Bätzing © IMAGO/Future Image

Die katholischen Bischöfe haben ihren Streit um Fragen der Sexualmoral nicht beilegen können. "Wir haben einen Konsens, dass wir einen Dissens haben", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, am Donnerstag zum Abschluss der Herbstvollversammlung. Die Meinungsverschiedenheiten seien "auszuhalten, ohne dass wir als Weggemeinschaft auseinanderfallen". Das Reformprojekt Synodaler Weg, bei dem die Differenzen bereits Anfang September deutlich wurden, soll Mitte November beim Besuch der Bischöfe in Rom weiter besprochen werden. "Wir wollen, dass der Synodale Weg zu einem erfolgreichen Ziel kommt", sagte der Limburger Bischof. Eine Sperrminorität konservativer Bischöfe hatte bei der Synodalversammlung in Frankfurt die Verabschiedung eines Grundsatzpapiers zur Erneuerung der katholischen Sexualmoral verhindert. Vor allem Bätzing konnte in Frankfurt ein Scheitern abwenden, doch die reformorientierte Mehrheit und die konservative Minderheit stehen sich weiterhin gegenüber.

Nazivergleich von Kurienkardinal Koch

Überschattet wurde der Abschlusstag des Herbsttreffens von einem Eklat. Die Bischöfe reagierten mit großer Empörung auf einen NS-Vergleich des Schweizer Kurienkardinals Kurt Koch. Der Konferenzvorsitzende Georg Bätzing forderte eine sofortige Entschuldigung. "Wenn diese öffentliche Entschuldigung nicht umgehend geschieht, werde ich eine offizielle Beschwerde beim Heiligen Vater einreichen", sagte er. Der Kardinal habe sich disqualifiziert, so der Limburger Bischof. Schon seit längerem versuche Koch, das Reformprojekt Synodaler Weg der katholischen Kirche in Deutschland zu schwächen. Die neue Äußerung sei eine "inakzeptable Entgleisung". Darin zeige sich die "pure Angst, dass sich etwas bewegt". Koch hatte in der Wochenzeitung "Die Tagespost" über Parallelen zwischen aktuellen kirchlichen Diskussionen und solchen aus der NS-Zeit gesprochen: "Es irritiert mich, dass neben den Offenbarungsquellen von Schrift und Tradition noch neue Quellen angenommen werden; und es erschreckt mich, dass dies - wieder - in Deutschland geschieht." Koch fügte wörtlich hinzu: "Denn diese Erscheinung hat es bereits während der nationalsozialistischen Diktatur gegeben, als die sogenannten 'Deutschen Christen' Gottes neue Offenbarung in Blut und Boden und im Aufstieg Hitlers gesehen haben." Die "Deutschen Christen" waren eine - protestantische - Gruppierung, die die evangelische Kirche in Deutschland nationalsozialistisch umzugestalten versuchte. Sie vertrat rassistische, antisemitische und am Führerprinzip orientierte Inhalte.

Bischöfe haben Besuch beim Papst vorbereitet

Die Bischöfe haben in den vergangenen Tagen auch beraten, wie sie mit dem Papst im November in Rom über ihr Reformprojekt sprechen werden. "Wir fahren nach Rom, um auch endlich einmal im O-Ton zu hören, was es denn wirklich für Vorbehalte der Sache nach gibt", sagte Bätzing. Seit 2019 beraten Bischöfe und Gläubige unter anderem über mehr Gewaltenteilung in der Kirche, mehr Teilhabe von Laien, den Zugang von Frauen zu kirchlichen Ämtern und eine neue Sexualmoral. Es handle sich dabei um keinen deutschen Sonderweg, betonte Bätzing. "Diese Fragen sind überall in der Welt präsent."

Dank an scheidenden Missbrauchsbeauftragten Ackermann

Im Namen der Konferenz dankte der Vorsitzende dem ausgeschiedenen Beaufragten für die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs, Bischof Stephan Ackermann. Es habe "einen lange anhaltenden Applaus" der Bischöfe für Ackermanns zwölfjährige Arbeit gegeben. Der Trierer Bischof habe "hochengagiert und selbstkritisch" gehandelt. Es sei Ackermann als "Motor des Lernprozesses" zu verdanken, dass die Bischöfe weitreichende Entscheidungen getroffen hätten, so Bätzing. Ackermanns Nachfolger ist der Aachener Bischof Helmut Dieser. Die Bischöfe hatten zudem beschlossen, sich im Kampf gegen Missbrauch neu aufzustellen. Neben einer von Dieser geleiteten bischöflichen Fachgruppe und dem Betroffenenbeirat der Bischofskonferenz soll ein neuer Expertenrat die Aufarbeitung vorantreiben.

Solidarität in der Energiekrise

Zum Abschluss ihrer Vollversammlung sprachen sich die Bischöfe für eine weitere - auch militärische - Unterstützung der Ukraine aus. "Wenn ein eklatanter Bruch des Völkerrechts mit einem militärischen Sieg belohnt würde, hätte dies langfristig fatale Folgen", erklärte die Bischofskonferenz. Vor dem Hintergrund der Energiekrise und dem Angriffskrieg Russlands riefen die Bischöfe zugleich zu Zusammenhalt und Solidarität auf. Das gelte vor allem "gegenüber denjenigen, die versuchen, die Gesellschaft zu spalten", sagte Bätzing. Von der Krise könnten Menschen "bis weit in die Mittelschicht existenziell betroffen sein", so der Limburger Bischof. Ebenso dürften kleinere Betriebe nicht alleine gelassen werden. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, "man hilft nur den Großen". (ph/kna)


Der Autor
Paul Hasel
Radio-Redaktion
p.hasel@michaelsbund.de

Münchner Kirchenradio

Live
Malteser Momente/Treffpunkt KAB/ Reisewarnung
Mail ins Studio
Einfach Leben
Mail ins Studio
Innehalten mit dem MKR
Mail ins Studio
Vatican-News
Mail ins Studio
Grenzenlos - Das Reisemagazin
Mail ins Studio
Malteser Momente/Treffpunkt KAB/ Reisewarnung
Mail ins Studio
Vatican-News
Mail ins Studio
Innehalten mit dem MKR
Mail ins Studio
MKR – das Magazin
Mail ins Studio
Gottesdienst
Mail ins Studio
Kita-Radio
Mail ins Studio
Malteser Momente/Treffpunkt KAB/ Reisewarnung
Mail ins Studio
Innehalten mit dem MKR
Mail ins Studio
Vatican-News
Mail ins Studio
Einfach Leben
Mail ins Studio