Geschichte einer Berufung zum Glauben

Aus der DDR in den Orden

Ihr ganzes Leben lang hat sich Schwester Helena nach etwas gesehnt, das sie nicht benennen konnte. Als ihr Partner ihr erzählte, dass er katholisch sei, veränderte sich auf einen Schlag alles für sie.

Schwester Helena © privat

Was heißt das, an Gott glauben? Diese Frage stellte sich Schwester Helena vor fast zwanzig Jahren, als sie zum ersten Mal ganz bewusst jemanden traf, der ihr sagte, dass er katholisch sei. 1973 in Sachsen in der ehemaligen DDR geboren, war sie bis dahin nie mit dem Glauben in Berührung gekommen. Zwar waren ihre Eltern nicht in der SED, aber ihr wurde als Kind vermittelt, der Glaube sei nur etwas für Leute, die nicht mit dem Leben klarkämen.

Bis zu dieser Begegnung im Jahr 2004 dachte sie, sie führe ein glückliches Leben, zumindest nach außen: Auto, Hobbies, Freund, Reisen – aber immer war da eine Sehnsucht nach etwas Höherem, Tieferen in ihr. Der Mann wurde ihr Partner und sie nervte ihn mit vielen Fragen: „Er konnte sie mir oft aber gar nicht beantworten, weil sein Glaube für ihn so selbstverständlich war. Schließlich war er damit aufgewachsen“, erzählt Schwester Helena. Schließlich fand sie in einer Zeitung eine Annonce für einen Glaubenskurs. Am dritten Abend hörte sie dort einen Vortrag über Jesus. Da war ihr klar: „Wenn es diesen Jesus gibt, hat es was mit mir zu tun.“ Es habe sich so angefühlt, als hätte jemand ein Licht in ihr angeknipst. Ihr Sehnen sei gestillt worden, gleichzeitig ihre Neugierde gewachsen.

Gegen eine eigene Familie entschieden

Sie zog von Freiberg nach Dresden und wohnte – Zufall oder Fügung – plötzlich neben einer katholischen Gemeinde. Ihre Familie war zunächst verwundert, als sie erzählte, dass sie sich katholisch taufen lassen wolle: „Meine Mutter dachte, ich käme in eine Sekte“, erinnert sie sich. Doch als sie die Taufe miterlebte, war ihre Mutter beeindruckt. „Nach der Taufe hat Gott mein Leben vom Kopf auf die Füße gestellt“, sagt Schwester Helena. Freundschaften veränderten sich, sie spürte, dass sie innerlich heilt.

So war es für ihre Familie keine große Überraschung mehr, als sie sich nur ein Jahr nach der Taufe für den Eintritt in den Orden Congregatio Jesu entschied. Damals hatte sie gerade einen Mann kennengelernt, mit dem sie sich eine gemeinsame Zukunft und eine Familie vorstellen konnte: „Aber das hätte bedeutet, dass ich viel Zeit hätte opfern müssen, die ich eigentlich nutzen wollte, um mich Gott nähern zu können“. Also entschied sie sich gegen die Familie und für den Orden. Auch jetzt spielte das Leben ihr in die Karten: „Natürlich wünschte sich meine Mutter Enkelkinder, und es tat mir leid, dass ich ihr diesen Wunsch jetzt nicht mehr erfüllen konnte. Doch da bekam mein Bruder gerade einen kleinen Sohn.“

400 Jahre Ordensgeschichte

Der Orden Congregatio Jesu wurde vor 400 Jahren von Mary Ward gegründet. Sie hatte die Vision, in England die gleiche Gemeinschaft zu gründen wie die Jesuiten – aber für Frauen. Das gestaltete sich schwierig, weil Frauen nicht einfach so seelsorglich begleiten durften. Deshalb erfuhr der Orden erst 2003 die Konstitution durch die Jesuiten. Heute begleiten viele der insgesamt 300 Schwestern Menschen bei Exerzitien oder leisten soziale und universitäre Arbeit. Wann immer der Orden woanders gebraucht wird, zieht die Gemeinschaft um. Schwester Helena lebt seit drei Jahren in München und ist noch bis Ende des Jahres im Leitungsteam der Gemeinschaft tätig, die sich über Deutschland, Österreich, Südtirol und Ungarn erstreckt. Die Ordensfrau arbeitet in der evangelisierenden und Sozialpastoral sowie in der Gefängnisseelsorge. (Maximilian Lemli, Volontär beim Michaelsbund)

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