Brief-Aktion der Caritas

An einen lieben Unbekannten

Die Caritas-Freiwilligenzentrale „YoungCaritas“ hat die Aktion „Briefe gegen Einsamkeit“ ins Leben gerufen. Dabei ist jeder dazu eingeladen, einen Brief an einen Unbekannten zu schreiben. In München hat die Aktion großen Anklang gefunden.

Die YoungCaritas in München freut sich über zahlreiche Briefe. © Patricia Heider

„Lieber Bewohner, ich hoffe, dieser Brief heitert Sie auf. Oft fühlt man sich aktuell einsam und alleine, wie geht es Ihnen mit dieser Situation?“, mit diesen Worten beginnt ein Achtklässler seinen Brief an einen unbekannten einsamen Menschen. Der Junge gehört einer von zwei Münchner Schulklassen an, die an der Caritas-Briefaktion teilgenommen hat. Lehrer Roland Moosmüller thematisierte die Einsamkeit zu Zeiten der Pandemie im Deutschunterricht und rief zur Teilnahme an der Briefaktion auf. „Die Aktion ist auf großes Interesse gestoßen. Wir sitzen alle in einem Boot und besonders Jugendliche haben ein Gespür für solche Dinge. Meine Schüler und Schülerinnen waren sofort bereit, positives Feedback zu geben, und wollten ihren Optimismus durch die Briefe auch weitergeben“, berichtet Moosmüller.

Caritas als Briefvermittler  

Damit diese positive Einstellung die Richtigen erreicht, koordiniert die YoungCaritas den Briefweg. Die Projektleiterin Patricia Heider erklärt, alle Briefe würden auf einen freundlichen Umgangston geprüft werden. „Das Prüfen ist wirklich schwierig, denn manche Briefe sind aufwendig gestaltet. Einmal hatte ich einen Brief mit Siegelwachs verschlossen. Da habe ich auch Hemmungen, das aufzumachen, allerdings müssen wir prüfen, dass da keine Beleidigungen geschrieben werden“, erklärt sich Heider. Im Anschluss gebe sie die Briefe an eine passende Caritas-Einrichtung in Oberbayern weiter. Dabei erreichen die Nachrichten nicht nur Senioren und Seniorinnen in Altenheimen, sondern zum Beispiel auch Einsame einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung.

Tagesschau-Bericht generierte Reichweite  

Die Ehrenamtsaktion gibt es in München erst seit Februar 2021. Bereits vergangenes Jahres wurde sie im April ins Leben gerufen und in einzelnen Städten umgesetzt. Nachdem die Tagesschau Mitte Februar auf der Online-Plattform Instagram davon berichtete, sei das Interesse jedoch von allen Seiten gewachsen, so auch im Erzbistum München und Freising. „Ich glaube um 20 Uhr hat die Tagesschau dazu etwas gepostet und ich hatte schon 20 Minuten später die ersten E-Mails, wo man die Briefe abgeben kann“, berichtet Heider. Gleich am nächsten Morgen bemühte sich das siebenköpfige Münchner YoungCaritas-Team, die Organisation auf die Beine zu stellen.  

Engagement voller Kreativität   

Seither seien über 60 Briefe postalisch oder per E-Mail eingetrudelt. Die Absender kämen nicht nur aus Bayern. „Es gibt Kinder ab dem Alter von zwölf Jahren, die uns schreiben. Es sind aber auch junge Eltern oder Jugendliche dabei. Wir haben einen guten Mix an Altersstufen, das Engagement ist nicht nur auf eine bestimmte Altersgruppe limitiert,“ erzählt die Organisatorin. Einige würden sich besonders viel Mühe geben: „Es gibt ganzseitige Bilder, Briefe die mit Stickern beklebt sind oder kleine Zeichnungen oder Gedichte. Viele Kinder schreiben auch Witze für die Seniorinnen und Senioren“, fasst Heider zusammen. Die Inhalte seien sehr unterschiedlich, besonders die Jugendlichen und Erwachsenen würden davon erzählen, wie sich ihr Leben und Alltag durch die Pandemie verändert habe und welche Gedanken sie beschäftigten.  

Briefe voller Liebe  

Patricia Heider selbst liest die Briefe gerne: „Es tut persönlich gut zu sehen, dass alle kämpfen mit Corona. Das schafft ein Gefühl der Verbundenheit. Viele erzählen von zerplatzen Träumen, Problemen und Herausforderungen. Trotzdem ist in diesen Briefen auch viel Positives und vor allem ganz viel Liebe.“ Besonders beeindrucke Heider, dass so viele und vor allem fremde Menschen bereit seien, so viele Emotionen auszutauschen. Heider vermutet, die Briefe könnten für einige eine emotionale Stütze sein, „denn es ist schön, wenn man erfährt: Es denkt jemand an mich, ich bin nicht alleine.“ Dieses Gefühl soll auch einen Altenheim-Bewohner erreichen, für den der Schüler von Roland Moosmüller seinen Brief aufgesetzt hat. 

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Corona - Pandemie

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